News von Norderney

Norderney Inside

12.03.2012
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Polizeieinsatz

Lüttje LegdeAm gestrigen Sonntag wurde die Polizei Norderney zu einem dramatischen Einsatz gerufen, die Einsatzbereitschaft befreite gegen Mittag aus einer Hochparterrewohnung in der Lüttje Legde einen kurz vor dem verdursten stehenden, schlecht ernährten 37-jährigen Mann. Nachbarn hatten die Ordnungshüter alarmiert.

Die Lebensgefährtin des Mannes, war am Morgen mit den Kindern zu einem Ausflug nach Norden gefahren, in der Wohnung fanden die Mitarbeiter der Polizei keine artgerechten Getränke. „Nur Wasser, Tee und Säfte, so was habe ich noch nie gesehen“, so der sichtlich mitgenommene Polizeibeamte.

Er und seine Kollegen erleben so einiges, aber in jener Wohnung fanden sie noch nicht einmal genügend Nahrung für eine einzige vernünftige Mahlzeit. Nur Müsli, Milchprodukte und Rohstoffe wie Kartoffeln, Eier oder Reis, die vor dem Verzehr noch verarbeitet werden müssten, befanden sich in der Küche. Die Regale der Wohnung quollen über von esoterischer und pädagogischer Fachliteratur. Aber es fand sich keine einzige Männer-, Auto- oder Fußballzeitschrift. Auch kein Fernseher.

Stefan Zimmers SoforthilfeDie Beamten brachten den Mann in die nächstgelegene Kriseneinrichtung der gastronomischen Hilfe, der Bierstube um Süd. Stefan, der Leiter der Einrichtung, päppelte den Mann persönlich über Stunden mit Bier und Frikadellen wieder auf. Mitarbeiter verteilten Notrufnummern für Curry Wurst mit großer Pommes in der Nachbarschaft. „Warum erst jetzt!?“ fragten einige.

Oftmals sind Männer, die Opfer dieser Form von Vernachlässigung geworden sind, schlicht und einfach nicht in der Lage selbst um Hilfe zu bitten. Seit sich schnurlose PolizeifotoTelefone allgemein durchgehestzt haben, wissen oft nur noch die Frauen, wo in der Wohnung sich diese befinden. Und da es in der Lüttje Legde durch den Pilzeffekt keinen Mobilfunkempfang gibt,  laufen die Männer mit ihren Handys völlig verstört in der Gegend rum. 

Der vorliegende Fall hat sogar die Einsatzkräfte erschüttert. „Der Ärmste hatte bloß noch 90 Kilo gewogen.“ Fassungsloses Kopfschütteln. Dem Mann geht es glücklicherweise wieder gut, aber das Entsetzen bleibt.

Nachbarn und Anwohner stellten Sixpacks und Flachmänner unter den Balkon des Opfers auf und entzündeten Kerzen. Auf einem handgeschriebenen Zettel steht die Frage: „Warum?“ Sie bewegt hier alle.

– Frei nach einer Meldung im Valle Boten –

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