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18.12.2024Erfolgreiche Zukunft des MVZ
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) steht nach dem am 16. Dezember eingeleiteten Insolvenzverfahren „vor erheblichen finanziellen Herausforderungen“, so Frank Ulrichs. Der Norderneyer Bürgermeister hat sich heute zu der Situation des ärztlichen Zentrums am Kurplatz geäußert. So stehe die „medizinische Versorgung auf unserer Insel“ erneut vor einer Belastungsprobe. Aber Ulrichs zeigt sich optimistisch und sieht realistische Chancen für eine erfolgreiche Zukunft des MVZ.
Frank Ulrichs betont, dass weder der Betrieb der Praxis noch die Arbeitsplätze aktuell gefährdet seien. Für die zahlreichen Patientinnen und Patienten bestehe kein Grund zur Sorge, da der Praxisbetrieb uneingeschränkt weiterlaufe.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Gerbers arbeite derzeit an der Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, um sicherzustellen, dass die Gehälter für den Monat Dezember pünktlich ausgezahlt werden.
Gestern hat sich der Verwaltungsausschuss der Stadt Norderney in Sondersitzung, an der auch der Insolvenzverwalter teilnahm, „intensiv mit der Lage des MVZ befasst“, so die Mitteilung aus dem Rathaus. Vorrangiges Ziel sei es, einen vollständigen Überblick über die finanzielle Situation zu gewinnen und den laufenden Betrieb zu stabilisieren. Das MVZ ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Krankenhauses, das ebenfalls insolvent ist.
Stadt will MVZ übernehmen
„Die Stadt Norderney betont ihre Bereitschaft, den Fortbestand des MVZ mit allen verfügbaren Mitteln zu sichern und auch selbst Verantwortung zu übernehmen.“ Nach einer sachlichen und konstruktiven Diskussion sei „ein wichtiger und zukunftsweisender Beschluss gefasst“ worden: Demnach beabsichtigt die Stadt, das MVZ zu übernehmen. Die Übernahme könnte zum 1. April oder zum 1. Juli 2025 erfolgen.
Diese Absicht sei aber vorbehaltlich einer wirtschaftlichen Analyse und der Zustimmung der Kommunalaufsichtsbehörde des Landkreises Aurich. Die Umsetzung dieser Absichtserklärung werde konkretisiert, sobald die wirtschaftlichen Rahmendaten gesichert feststehen und diese den möglichen Handlungsspielraum der Stadt Norderney nicht übersteigen.
Langfristige Perspektive
Bürgermeister Frank Ulrichs zeigt sich erfreut über diesen Beschluss und sieht darin sowohl ein „wichtiges Signal für die Öffentlichkeit als auch eine langfristige Perspektive für das MVZ“. Er betont jedoch, dass bis zur Umsetzung noch einige Aufgaben zu bewältigen sind. „Wir werden alles daransetzen, um eine positive Fortführungsperspektive für das MVZ zu entwickeln. Jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu richten und alle Kräfte darauf zu konzentrieren, den Betrieb weiterzuführen.“
Der Grund für die finanzielle Schieflage des MVZ läge in der bisherigen Quersubventionierung durch das Krankenhaus. Diese sei aufgrund dessen Insolvenz weggefallen. Bis zur vergangenen Woche sei dies aus Sicht des Krankenhauses nicht öffentlich thematisiert worden, so Ulrichs. Die Gesamtsituation zum MVZ sei zudem deutlich überschaubarer als im Krankenhaus. „Auch in diesem Fall bietet die Insolvenz die Chance, das MVZ langfristig neu aufzustellen.“
Zentrale Rolle
Das MVZ spiele für die medizinische Versorgung auf Norderney eine zentrale Rolle, so Ulrichs. „Es hat sich über viele Jahre als wichtiger Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung etabliert und bildet ein bedeutendes Bindeglied zwischen der ambulanten und stationären Betreuung.“ Vier Ärztinnen und Ärzte im MVZ kümmerten sich um hunderte von Inselbewohnerinnen und -bewohner sowie um viele Gäste. „Die Zukunft des MVZ ist daher nicht eine Frage des Ob, sondern des Wie“, so der Bürgermeister. (vel)