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Natur
16.11.2024Müllkippe Nordsee
Unter der Überschrift „Müllkippe Nordsee“ nimmt die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) Stellung zum Referentenentwurf zur Änderung des „Hohe-See-Einbringungsgesetzes“.
Der Entwurf sieht laut Information der SDN die großflächige Nutzung von CCS (Carbon Capture and Storage) als zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion vor.
CO₂-Speicherung im Meeresuntergrund
Die SDN spricht sich „entschieden gegen den vorliegenden Referentenentwurf zur CO₂-Speicherung im Meeresuntergrund der Nordsee aus“. Der zweite SDN-Vorsitzende Ulrich Birstein, von Beruf Kapitän und Seelotse erklärt: „Wir betrachten diesen Ansatz als risikobehaftet und ineffizient und lehnen jegliche industrielle Nutzung und potenziell umweltschädliche Eingriffe in den Lebensraum Nordsee ab.“
Mit Hinweis auf den Klimawandel würden Regierung und Industrie bisher CCS als Möglichkeit zur Treibhausgas-Neutralität bewerben. In einigen Ländern würden bestehende CCS-Projekte auf Hoher See als erfolgreiche Beispiele zur Sicherheit dieser Technologie benannt. Dabei werde allerdings „konsequent ignoriert“, dass es in deutschen Gewässern schon jetzt erhebliche Konflikte um Nutzungen und Ökologie gebe.
Risiken nicht ernst genommen
„Stattdessen soll – statt einer effizienten Vermeidung sowie Reduzierung von Emissionen – eher eine unnötige Technologisierung gepuscht werden“, so das SDN-Statement. Damit einher gehende Risiken wie CO₂-Leckagen mit Versauerungen von Meeres-Lebensräumen würden dabei nicht erst genommen. Auch das Verschieben dieser Risiko-Last auf die nächsten Generationen sehen die SDN kritisch. Zudem würden europäische wie nationale Umweltgesetze „ausgehebelt und langfristig unterlaufen“.
Schutz des marinen Lebensraumes
Die SDN lehnt die CO₂-Speicherung unter der Nordsee entschieden ab und fordert den Schutz des marinen Lebensraums. Die Nordsee als Lebensraum sei zu wertvoll und sie dürfe nicht zur Mülldeponie für CO₂ und andere schädliche Abfälle der Industrie werden. „Die Schutzgemeinschaft fordert eine Klimapolitik, die auf nachhaltige Emissionsminderungen setzt“, so Birstein. Der Fokus müsse auf wirksame, zukunftsfähige und ökologisch tragfähige Lösungen gerichtet sein.
Beitragsbild: Am Norderneyer Nordstrand / Leidig