
News von Norderney
03.06.2025

Rückgang des Seegrases
Forscher des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) haben erneut einen deutlichen Rückgang des Seegrases in der Nordsee festgestellt. Wie der NLWKN berichtet, gehe es dem Seegras im niedersächsischen Wattenmeer an vielen Stellen nicht gut. Dies hätten Ergebnisse eines aktuellen Monitorings gezeigt.
Besorgniserregende Entwicklungen
Diese „besorgniserregenden Entwicklungen“ seien nicht nur in Niedersachsen spürbar: „Der negative Entwicklungstrend ist auch in den Nachbarländern wie in den Niederlanden und in Dänemark sowie in der Ostsee festzustellen“, so NLWKN-Wissenschaftlerin Dr. Sylvia Zaun.
Fachtagung in Wilhelmshaven
Bei einer Seegras Tagung am 4. Juni im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven stehen die deutliche Abnahme der Bestandsdichten sowie Veränderungen der Ausbreitung von Seegrasbeständen im Mittelpunkt. Zudem geht es um Schutzmaßnahmen und Restauration der Seegrasbestände. Die internationalen Fachtagung soll die Vernetzung sowie den Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Thema Seegras fördern. Geplant ist außerdem eine Exkursion zur Lütetsburger Plate bei Hilgenriedersiel.
Seegrasarten wie das hier abgebildete Zwergseegras sind Thema der Fachtagung in Wilhelmshaven. Bild: Marc Herlyn/NLWKN).
Wichtige Funktionen im Ökosystem
Seegraswiesen erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem. Sie stabilisieren das Sediment und bilden Biotope, die Lebensraum und Nahrungsressourcen für zahlreiche Tierarten und Lebensgemeinschaften bieten. „Ihre herausragende Rolle etwa für die Biodiversität und Wasserqualität, aber auch den Küstenschutz sowie die Speicherung von CO2 sind in den wissenschaftlichen Fokus gerückt und daher Gegenstand zahlreicher nationaler und internationaler Forschungsprojekte“, so Zaun. Dabei würden Ursachen für den Rückgang von Seegrasbeständen sowie Möglichkeiten und praktische Wege zur Bestandsrestauration betrachtet und in einigen Nachbarländern bereits erprobt.
Das Thema berühre Aspekte des Natur- und Klimaschutzes und auch des Küstenschutzes. Und es sei sowohl für die Wissenschaft als auch für die behördliche Bewirtschaftungspraxis von Bedeutung, so Zaun.
Bereits 2019 Rückgang erfasst
Die Untersuchungen zum Seegras laufen bereits seit Jahren. In einer Bestandserfassung im Auftrag des NLWKN aus dem Jahr 2019 wurde der Rückgang des Seegrases dokumentiert. Und schon in dem damaligen Bericht hieß es: „Der Zustand der Seegrasbestände an der niedersächsischen Küste ist alarmierend.“ Die Ergebnisse bestätigten den rückläufigen Trend. „Damit können die Bestände ihre wichtigen ökosystemaren Funktionen gegenwärtig nur noch in sehr eingeschränktem Maße erfüllen“, so 2019.
Mögliche Ursachen
Als mögliche Ursachen für den Rückgang wurden Bewuchs, die Verschlechterung des Lichtklimas (zum Beispiel durch Baggerungen), die globale Erwärmung, der Anstieg des Meeresspiegels, zunehmende Erosion und der Habitatverlust durch Baumaßnahmen des Küstenschutzes sowie Schadstoffbelastungen genannt. (vel)
Beitragsbild: Ein in Niedersachsen, aber auch in den angrenzenden Seegebieten immer seltener werdender Anblick: Eine Seegraswiese im Ostermarscher Watt. Ihre Bestandsdichten haben zuletzt deutlich abgenommen (Bild: Marc Herlyn/NLWKN).