
News von Norderney
Wirtschaft
26.03.2025
Taufe des ersten E-Kat
Am 4. April startet die AG Reederei Norden-Frisia mit einer neuen elektrisch betriebenen Fähren-Generation auf der Strecke zwischen Norddeich Mole und Norderney. Die Taufe des ersten E-Kat (Elektro-Katamarans) erfolgte am Freitag in Norddeich. Das „erste rein elektrisch angetriebene Seeschiff unter deutscher Flagge“ wurde auf den Namen Frisia E-I getauft, so die Mitteilung der Reederei. Die einfache normale Fahrt für eine Person kostet laut Homepage der Frisia 17,90 Euro.
Die Aufsichtsratsvorsitzende der AG Reederei Norden-Frisia, Karin Pragal (Mitte), taufte den neuen Elektrokatamaran im Beisein von (v.l.) Joschka Böddeling von Damen Shipyard, Dr. Wibke Mellwig, Abteilungsleiterin für Wasserstraßen und Schifffahrt beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Frisia-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann und Kapitän Stephan Ulrichs auf den Namen Frisia E-I. Foto: Reederei Norden-Frisia
Offizielle Zeremonie
Taufpatin war die Aufsichtsratsvorsitzende der Reederei, Karin Pragal. Begleitet wurde sie bei der offiziellen Zeremonie von Dr. Wibke Mellwig, Abteilungsleiterin für Wasserstraßen und Schifffahrt beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Joschka Böddeling von der Damen Shipyard, die den E-Kat gebaut hat, Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann sowie Gästen aus Schifffahrt, Wirtschaft und Politik.
CO₂-neutral
Das E und die I (1) im Namen der Frisia E-I stehen für das erste Schiff mit Elektroantrieb der Reederei. „Ich freue mich sehr, diesem wirklich innovativen und bislang einzigartigen Projekt als Taufpatin offiziell den Namen zu geben“, so Karin Pragal. Nach vielen Monaten der Entwicklung, des Baus und der Erprobung von Schiff und Ladetechnik sei nun alles sicher einsatzbereit. „Mit der Frisia E-I startet die Hauptsaison 2025 elektrisch und CO₂-neutral“, so Pragal.
Der Name der neuen Fähre verweise auch auf das umfassende Nachhaltigkeitskonzept der Reederei. „Denn um den kalkulierten Stromverbrauch des E-Kats zu decken, wurden mehrere Projekte zur regenerativen Energieerzeugung und -speicherung kombiniert.“ So hat die Norden-Frisia auf ihren Parkflächen in Norddeich 600 PKW-Einstellplätze mit Photovoltaik-Dächern ausgestattet. Zudem wurden Solaranlagen auf Dächern und Carports in Norddeich, Harlesiel, auf Norderney und Juist installiert. Eine Freiflächenanlage befinde sich in der Umsetzung.
Außerdem werde ein Batteriespeicher künftig Überschüsse aus der Solarstromerzeugung tagsüber für nächtliche Bedarfe puffern. „Wir arbeiten damit an der nachhaltigen Transformation der Schifffahrt und investieren in eine emissionsfreie Zukunft“, so Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann.
Enormes Potenzial
„Deutschland will Vorreiter sein für eine klimafreundliche Schifffahrt. Gerade im maritimen Bereich haben wir mit Blick auf die Emissionsmengen enormen Aufholbedarf – aber eben auch noch ein enormes Potenzial.“. Sie sei „sehr zuversichtlich, dass wir sehr schnell mehr davon sehen und auch die Anwendungsgebiete mit den Reichweiten wachsen werden“, sagte Dr. Wibke Mellwig vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Damit sei die Frisia E-I ein Projekt mit Vorbildcharakter, gerade auch im Umfeld des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den E-Kat nach den speziellen Anforderungen der Norden-Frisia von Anfang an mitentwickeln und letztendlich auch bauen durften“, sagte Joschka Böddeling, Sales Manager der Damen Shipyard. Für seine Werft sei das Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung eines umweltverträglichen und zukunftsfähigen Schiffbaus.
Achtmal täglich
Ab dem 4. April soll die Frisia E-I bis zu achtmal täglich mit bis zu 150 Gästen vom Heimathafen Norddeich zur Nordseeinsel Norderney und zurück fahren. Die Fahrzeit wird nur 30 Minuten betragen. In Norddeich wieder angekommen, wird der Akku in rund 28 Minuten wieder aufgeladen und die Frisia E-I kann anschließend ihre nächste Fahrt zur Insel starten. „Die Überfahrten sind erstmalig absolut CO₂-neutral“, heißt es in der Pressemitteilung.
Laut Mitteilung der Reederei habe die NBank des Landes Niedersachsen die Mehrkosten des elektrischen Antriebes des Elektrokatamarans 608.000 Euro gefördert. Die Ladestation für den E-Kat wurde aus der BordstromTech Richtlinie im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt rund 650.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
DATEN & FAKTEN
Länge: 32,3 Meter, Breite: 9,6 Meter
Passagiere: 150
Rumpfmaterial: Aluminium
Rumpfform: Katamaran (weniger Tiefgang, minimierter Strömungswiderstand)
Tiefgang: 1,2 Meter (ohne Trimmung bei voller Beladung)
Fahrtzeit Norderney (11 km): 30 min.
Antrieb: 2 über Elektromotoren angetriebene Propeller (je 600 kW),
2 elektrische Bugstrahlruder (je 75 kW)
Geschwindigkeit: max. 19 kn
Zuladung: 11.250 kg
Ladeleistung 1,8 MW
Batteriekapazität 1. 800 kWh
Ladetechnik komplett in Schwimmponton integriert
Zwei Ladestecker (MCS), wassergekühlt
Mittelspannung von konzerneigener Netzübergabestation auf Parkplatz P1 in Norddeich
Beitragsbild: Der E-Kat lag am Montag im Norderneyer Hafen. Foto: Leidig