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Wirtschaft

12.06.2023
E-Kat
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E-Kat ab Juni 2024

Mit dem E-Katamaran soll es ab dem nächsten Jahr emissionsarm und schnell auf die Insel gehen. Wie die AG Reederei Norden-Frisia mitteilt, hat an diesem Montag der Bau des E-Kat begonnen. Dieser sei der erste rein elektrische Katamaran unter deutscher Flagge, so die Mitteilung. Der Plan sieht vor, dass der E-Kat ab Juni 2024 die Insel anfährt.

Bis zu achtmal am Tag

Das Schiff, das bis zu 150 Fahrgäste befördern könne, soll zwischen Norddeich und Norderney vor allem in der Hauptsaison eingesetzt sein. Die Fahrzeit auf die Insel soll rund 30 Minuten betragen. In Norddeich wieder angekommen, werde das Schiff in rund 28 Minuten vollgeladen und könne anschließend seine nächste Fahrt zur Insel starten. Geplant sei, mit dem Schiff bis zu achtmal am Tag Norderney anzusteuern.

E-KatBeim Brennstart eines neuen Schiffes werden die ersten Einzelteile hergestellt. Beim Frisia-E-Kat bestehen diese aus Aluminium. Foto: AG Reederei Norden-Frisia

Brennstart werde der Baubeginn eines solchen Schiffes genannt. Dieser Brennstart, der am Montag erfolgte, sei der Moment, in dem nach der Planungsphase mit der Herstellung der ersten Einzelteile aus einer Aluminiumplatte begonnen wird. Der komplette Schiffskörper werde in drei Teilen von der niederländischen Damen Shipyards Group an ihrem Standort Kozle (Polen) gebaut und anschließend im niederländischen Gorinchem zusammengefügt. Die Überführung per LKW in die Niederlande sei für Ende Oktober 2023 geplant.

„Kozle ist einer von 36 internationalen Standorten der Damen Shipyards Group, die auf den Bau von Schiffen unter anderem aus Aluminium, effiziente Ressourcennutzung und neue Zero-Emission-Marinesysteme spezialisiert ist“, heißt es in der Pressemitteilung der Reederei Norden Frisia.

Nachhaltigkeitskonzept

Der E-Kat sei Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts der Reederei. „Mit dem E-Kat werden wir die Fahrzeit zwischen Norddeich und Norderney fast halbieren und dabei keinen CO2 -Ausstoß verursachen. Unser langfristiges Ziel ist es, einen geschlossenen Kreislauf aus Stromproduktion und Stromverbrauch zu schaffen“, so Reedereivorstand Carl-Ulfert Stegmann.

Autarke Energiegewinnung

Maßnahmen für eine autarke Energiegewinnung befänden sich in der Umsetzung. So seien erste mit Photovoltaikanlagen überdachte Parkflächen in Norddeich fertiggestellt. Alle weiteren Gebäude des Unternehmens würden ebenfalls auf ihre Eignung geprüft und mit PV-Anlagen ausgestattet. Ein Projekt zur Zweitverwertung von Altbatterien aus Elektroautos als Pufferspeicher für den Solarstrom befände sich in der Realisierungsphase.

Das neue Schnellschiff sei speziell für den Einsatz im ostfriesischen Wattenmeer konzipiert: „Aufgrund der Bauweise hat der E-Kat einen Tiefgang von nur 1,2 Metern und kann die Insel so auch bei niedrigen Wasserständen schnell erreichen“, sagt Kapitän Stephan Ulrichs. Er führt zusammen mit Maschinist Okko Hojer die Bauaufsicht.

„Der E-Kat erzeugt während des Betriebs keine CO2-Emissionen und auch das Laden mit unserem über Solardächer gewonnenen Strom ist CO2-neutral. Damit setzen wir voll auf die autarke Energieerzeugung vor Ort – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Schiffsflotte“, so Michael Garrelts, technischer Inspektor bei der Norden-Frisia.

Trotz allem trägt dann aber auch der E-Kat zum immer weiter zunehmenden Schiffsverkehr im Nationalpark Wattenmeer teil.

 

Das Aluminium-Schiff ist 32,3 Meter lang und hat einen Tiefgang (ohne Trimmung bei voller Beladung) von 1,2 Metern. Der Antrieb besteht aus zwei über Elektromotoren angetriebene Propeller (je 600 kW) sowie zwei elektrische Bugstrahlruder (je 75 kW). Die maximale Geschwindigkeit beträgt 19 kn. (vel)

 

Beitragsbild: So wie auf diesem Modell soll der neue E-Kat der AG Reederei Norden-Frisia aussehen. Die Indienststellung der Fähre für 150 Personen ist für Juni 2024 vorgesehen. Modell: AG Reederei Norden-Frisia