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Natur, Norderney Inside

23.10.2021
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Inselkarte mit Flurnamen

Inselkarte mit Flurnamen – Es gibt nur eine Inselkarte mit den historischen Flurnamen. Jeder anreisende Gast des Norderney Zimmerservice bekommt diese in Papierform bei Anreise ausgehändigt. Erstmalig wird sie nun mit Erklärungen im Internet veröffentlicht. Norderneykarte als PDF zum Download für private Nutzung

Quelle ist das 1930 erschienene Buch „Die Norderneyer“ von Benno Eide Siebs, Kapitel 12, Norderneyer Flurnamen.

Historische Flurbezeichnungen

Leeghd: Lütje Leeghd, Lang Leeghd, Rummelbeejleeghd, Groot Leeghd, Kiwiitleeghd. Eine Leeghd ist ein oder eine Anzahl von Dünentälern. Spanier Leeghd (dort steht das Lokal weiße Düne) wird der Düneneinschnitt (Spanier Solo) und das dahinter liegende Dünental (Fahrradparkplatz) genannt. Zurückzuführen ist dieser Name auf ein spanisches Segelschiff, welches den Düneneinschnitt für die Hafeneinfahrt hielt. Nachdem der Dreimaster auf Sand gelaufen war, kampierte die Mannschaft noch längere Zeit im südwestlich angrenzenden Dünental, um die Ladung zu bergen dort zu lagern und zu bewachen.

Die Dünentäler nördlich des Grohdepolders werden aufgrund der dort nistenden Kiebitze Kiwiitleeghd. Das Tal, die freie Fläche unmittelbar östlich der Meierei wird Groot Leeghd genannt, östlich davon liegt die Lütj Leeghd.  Südwestlich davon ist die Lang Leeghd. Heute wird das Baugebiet an der Deich- /Südstraße Lüttje Leeghd genannt.

Platen werden hohe Sandbänke genannt, die bei Flut zwar überspült allerdings sind, das Wasser dort allerdings sehr flach und nicht schiffbar ist. Bei Ebbe ragen die Sandbänke aus dem Wasser. Die nördlich der Insel gelegenen Sandbänke bilden ein Riff. Eine Öffnung bzw. eine Durchfahrt durch mehrere Platen oder ein Riff, nennen die Insulaner Gatt oder Schluchter (Sluchter). Deep ist ein fuoßartiger Wasserlauf im Watt, Balge oder Ried werden diese Wasserläufe ebenfalls genannt, sie haben alle gemein, dass sie auch bei Ebbe noch Wasser führen.

Balg / Balge wird eine tiefere Stelle im Watt genannt, bei der auch bei Ebbe das Wasser nicht abläuft. Die Balgen bilden wegen ihrer größeren Tiefe zugleich das eigentliche Wattfahrwasser und unterscheiden sich von den Rinnen dadurch, dass sie eine größere Breite haben.

Priel (Priel) oder Rill werden schmale, flachere Wasserläufe im Watt genannt. Heller kommt von Helfer und meint das Vorland vor den Deichen bzw. der Küste. Dieses Vorland ist meist mit Salzpflanzen, wie zum Beispiel den Queller bewachsen. Helm – Nordhelm, Budenheim, Süderhelm, Osterhelm – sind alte bis auf Nordhelm verlorengegangene norderneyer Bezeichnungen. Die Endung Helm kommt von dem schilfartigen, langhalmigen Dünengras, womit die alten Dünen bewachsen sind. Groo / Grohde bezeichnet Gras-, Grün- oder Weideland welches eingedeicht ist.

Historische norderneyer Flurnamen

Ruppersberger Wäldchen – Woran erkennt man dass eine Karte von der Insel schlecht recherchiert ist? Am Rupperstburger Wäldchen! Das kleine Wäldchen östlich vom Bahnhof Stelldichein ist nach dem Badeinspektor Ruppersberg, der nach der napoleonischen Besetzung Kredite für die Insulaner ermöglichte, damit der Badebetrieb wieder in Schwung kommt, benamt. Irgendwann hat sich mal Rupperstburg eingeschlichen und wird nun immer wieder abgeschrieben, allerdings gibt es weder eine Stadt noch eine Person diesen Namens!

Steenwegh – Südlich von Norderney gelegen. Über den Steinweg führte bis ungefähr 1900 der regelmäßige Postkutschenverkehr zum Festland. Mit der Postkutsche wurden hauptsächlichPersonen befördert. Waren wurden von Norddeich mit Schiffen angelandet. Der weg wurde mit Steinen befestigt (Steinweg), zur Orientierung dienten die Peil- und Postbake. Auf Norderney mündete der Steenwegh in den alten Postweg (heute Wanderweg).

Lütje Eiland – Der nordöstliche Teil Norderneys wird Lütje Eiland (kleine Insel) genannt. Das Lütje Eiland wird so genannt, weil es im Herbst und Winter oft vom Rest der Insel durch Sturm oder besonders hohe Fluten abgetrennt ist.

Ehm Bakker sin Sling – Düneneinschnitt oberhalb der Seglerbuhne (Strandzugang Alte Teestube, Strandstraße). Hier pflegte der Kaufmann Bakker auf die heimkehrende Fischereiflotte zu warten. Die Seglerbuhne war der tideunabhängige Anlandeplatz der norderneyer Fischereiflotte.

Röttendüün – Ein mit Ratten verseuchtes französisches Schiff strandete im 17. Jahrhundert an der Ostbake. Die Ratten nisteten sich an der letzten Düne ein. Die Versuche die Ratten auszurotten schlugen damals fehl – die Düne erhielt ihren Namen.

Schnitterplat, Zeldinaplat, Rurrill, Skulrill, Jid, Gatje, Dilfwatt etc. werden im 2. Teil vorgestellt……

 

 

 

 

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