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Tourismus

18.06.2018
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Conversationshaus – 10 Jahre

Conversationshaus – 10 Jahre / das Conversationshaus auf Norderney ist vor fast genau 10 Jahren nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet worden. Die Kosten betrugen insgesamt 8.808.598,40 Euro hiervon konnten knapp 2 Millionen Fördermittel eingesetzt werden. Der Kurplatz wurde bereits 2006 im Zuge des Umbaus des Bazargebäudes für 1,3 Millionen Euro umgestaltet.

Konversationshaus

Conversationshaus historisch

Conversationshaus - 10 Jahre

Mit der Erlaubnis zur Erichtung eines Seebades von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen 1800 wurde ein hölzernes Conversationshaus am südlichen Rand des Inseldorfes errichtet, die Keimzelle des jetzigen Prachtbaus.

Das in Holz ausgeführte Gebäude stand auf einem Steinfundament (für die Insel schon etwas außergewöhnlich) und wurde 1816 durch einen Steinbau ersetzt. Nach weiteren Umbauten 1836/37 und 1851, erhielt das Conversationhaus 1861 sein heutiges Erscheinungsbild. Der große Konzertsaal erhielt seine Kassettendecke, der weiße Saal wurde zum Speisesaal und im Casino wurde gespielt.

Conversationshaus – Mittelpunkt

Das Konversationshaus war fast 200 Jahre lang der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens auf der Insel. Nach dem Bau des Haus der Insel nahm die Bedeutung langsam ab. Die 70er und 80er Jahre hatten nicht viel Gnade mit dem herausragenden und architektonisch wichtigen Gebäude. Alle Großveranstaltungen fanden fortan im Haus der Insel statt, es blieb nur noch der „muffige“ Lesesaal und die Spielbank im Westflügel (ab 1997 ohne Roulette im Ostflügel), Gastronomie fand nur noch im kleinsten Rahmen statt.

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Zitat Inselprospekt 1980: „Hier trifft man sich, vor der imposanten Kulisse des Kurhauses……Oder im neuen und dennoch im passenden Stil erbauten Haus der Insel, dem modernen Mittelpunkt für vielerlei Veranstaltungen, Tagungen und Kongresse.“

Renoviert wurde ebenfalls nur das nötigste, die Wandelgänge des Kurmittelhauses mit den Nebeneingängen zum Kasino und einer etwas zwielichtigen Nachtbar im Keller taten ein Übriges.

Im Innern war es dunkel, 50er Jahre-Möbel und Ambiente rochen förmlich nach der obrigkeitshörigen Vergangenheit – der KurVERWALTUNG (eine der größten Mutproben für die Inseljugend in den 70er Jahren war übrigens ein Sprint über den Rasen des Kurplatzes – wer erwischt wurde hatte mit Backpfeifen der „Parkaufsicht“ zu rechnen).

Fußball auf dem Kurplatz

2005 ergab sich die Gelegenheit zur Umgestaltung und Wiederbelebung der touristischen Infrastruktur im Kernbereich der Insel, dies bedeutete, den Bereich rund um den Kurplatz umfassend zu renovieren.

Insgesamt bedeutete dies eine Investition von ca. 20.000.000,- € für das Badehaus, das Bazargebäude, den Kurplatz und das Konversationshaus. Nicht gerade wenig für eine Inselkommune, die gerade eben ein defizitäres Staatsbad mit über 100 Mitarbeitern übernommen hatte.

In der Vorstellung der Insulaner war das Conversationshaus auch gar nicht mehr so richtig präsent, es war so wie ein altes schon ein wenig verstaubtes Schloß oder eine zugige Burg. Der verarmte Adel konnte es sich nicht leisten die nötigen Reparaturen durchzuführen und lebte nur noch in den leicht zu heizenden kleineren Gesinderäumen.“

Conversationshaus 2008-2018

Mit der feierlichen Neueröffnung 2008 begann etwas, was viele nicht für möglich gehalten hätten. Das Konversationshaus / Conversationshaus wurde genau zu dem, was es einmal war – der touristische Mittelpunkt der Insel. Bis heute ist es beliebt geblieben und ein Besuch ist Pflicht für jeden Gast  (auf der Strecke geblieben sind allerdings das Kurmittelhaus und das Haus der Insel).

Mit der Bibliothek, dem Souvenirgeschäft, dem Lesesaal, dem Kurpalais, der Servicestelle der Kurverwaltung, den Sälen und den Verwaltungsräumen in den oberen Etagen ist dem Gebäude wieder Leben eingehaucht worden. Etwas kritisch wird zunehmend die Spielbank im Ostflügel gesehen, hier wünschen sich viele eine alternative Nutzung.

Spielbank 

Spielbank Norderney

Ein absoluter Cashbringer und historisch auch begründbar ist die Spielbank. Letztlich ist das Spielkasino Norderney allerdings nur ein Automatensaal mit einarmigen Banditen, den man normalerweise in der Umgebung von Sexshops, Tankstellen an einer Autobahnabfahrt findet. Klassisches Roulette oder Kartenspiele wie Black Jack gibt es hier schon lange nicht mehr.

Die Spielbank feierte im Mai 40 jähriges Bestehen. Der Betreiber kommt aus Österreich, die Gewinne werden größtenteils an das Land Niedersachsen abgeführt.

*Fotos Archiv Jochen Pahl, eigenes Archiv, Spielbank Norderney

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