Überblick zum Saisonbeginn

Einige Zahlen, ein Rückblick auf das vergangene Jahr und die Vorschau auf die Saison waren heute die Themen bei einer Pressekonferenz des Kurdirektors Wilhelm Loth. Der Chef des Norderneyer Staatsbades sprach bei seinem Überblick zum Saisonbeginn über die Entwicklung des Tourismus auf der Insel von einer „deutlich erfreulichen Entwicklung“. Besonders bei den Übernachtungszahlen habe es eine Steigerung um 9 Prozent zum Vorjahr gegeben. Zwar würden die endgültigen Zahlen erst Ende März vorliegen, er gehe aber von rund 3,683 Millionen Übernachtungen im Jahr 2023 aus.

Längere Aufenthalte

Dabei habe sich gezeigt, dass sich die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängert. Auch andere Destinationen würden diesen Trend zu längeren Aufenthalten bestätigen. Während es noch 2019 im Schnitt sechs Tage gewesen seien, hielten sich die Gäste im vergangenen Jahr im Durchschnitt sieben Tage auf der Insel auf.

Vor allem in der Nebensaison und auch in der Vorweihnachtszeit habe es eine Belebung gegeben. „Es gibt kaum noch ein Wochenende, an dem die Insel nicht gut besucht ist.“ Das Bedürfnis, sich zurückzuziehen, „zum Cocooning und Hyggeln“ übertrage sich auf den Tourismus. Und gerade die Reise zur Insel sei ein Weg in eine ganz eigene Welt. Und auch für dieses Jahr sei die Buchungslage zu Ostern bereits gut. Zudem habe er das Gefühl, dass sich die Arbeitsmarktlage ein bisschen entspannt habe, so Loth.

Rückgang bei Tagesgästen

Bei den Anreisen ist für 2023 ebenfalls ein leichter Zuwachs von 3,5 Prozent zu verzeichnen auf 561.531 Anreisen. Allerdings gab es 2023 einen Rückgang bei den Tagesgästen von 5 Prozent zum Vorjahr. Hier sieht Loth eine allgemeine Entwicklung, die der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation geschuldet sei: Der Gast spare am zusätzlichen Luxus – und dazu gehöre für viele Festlandsgäste ein Inseltagesbesuch. „Die Menschen sparen nicht am Urlaub, sondern im Urlaub“, sagte Loth. Hinzu kämen Einschränkungen im Dienstleistungsbereich.

Zuwachs bei Badehausbesuchen

„Sehr erfreulich“ sei die Entwicklung im Badehaus bei einem Zuwachs von 20 Prozent beim Eintritt zu 2022. Dort habe es weit über 100.000 Eintritte im Jahr gegeben. Und auch im therapeutischen Bereich habe es einen deutlichen Zuwachs von 23 Prozent gegeben. Dies führt Loth auf Social-Media-Kapagnen zurück. Kurz ging Loth auf die neue Leitung des Badehauses ein: Seit dem 1. Februar ist die Marketing- und Vertriebsfachfrau Nicole Werner Leiterin des Norderneyer Badehauses. Für den Herbst sind am Badehaus unter anderem Instandhaltungsarbeiten an der Fassade zur Weststrandstraße und am Dach geplant. Die energetische Sanierung soll vorangehen.

Strandkorb-Digitalisierung

Bei der Strandkorbvermietung kam es zu einem Rückgang von 3 Prozent bei „weit über einer Million Euro Einnahmen“. Von den insgesamt 2000 Strandkörben Norderneys würden jährlich 150 bis 200 neu angeschafft. Dabei sei keiner der Körbe älter als zehn Jahre.

Die schleppende Digitalisierung ist Loth ein Dorn im Auge. Im Ausland sei bargeldloses Zahlen normal. Hier läge Deutschland „hoffnungslos zurück“. Das Staatsbad will so schnell wie möglich auf das bargeldlose Zahlen umsteigen und weitere Bereiche digitalisieren. An vielen Stellen ist dies bereits geschehen, zum Beispiel in der Strandkorbvermietung. Als nächstes werden die Strandkörbe digital: Alle Körbe werden 2024 mit einem QR-Code versehen, über den der Gast buchen kann. 2025 soll zudem ein Versuchsprojekt mit einem digitalen Schloss für die verschlossenen Strandkörben laufen. Davon gebe es etwa 300 bis 400 am Weststrand und an der Kaiserwiese. Außerdem werden die Strände neu bezeichnet. Saisonstart für die Strandabschnitte West A-D und Nord K und L ist am 23. März.

Rettungsschwimmer

Im vergangenen Jahr gab es Engpässe bei der Strandsicherung. So fehlten Saisonkräfte als Rettungsschwimmer, und zu Beginn der Badesaison 2023 habe ein Strand für rund einen Monat nicht besetzt werden können. Zu dieser Saison seien bereits 60 Prozent der Stellen besetzt und Loth ist optimistisch, dass die Strände ausreichend versorgt sind.

Plattform Weiße Düne

Beim Thema Strand ging Wilhelm Loth auf die Schäden am Abschnitt Weiße Düne ein. Der Sand sei hier stärker abgetragen als nach dem Sturm vor zwei Jahren und man sei hierzu mit dem Land in Kontakt. Vordringlich sei die Stabilisierung und Wiederherstellung der Plattform. In dieser Woche seien die Aufträge erfolgt. So werden unter anderem alle Balken ausgetauscht.

Er hoffe, so Loth, dass die Plattform zur Saison voll bewirtschaftet werden könne. Langfristig strebt die Insel jedoch eine flexible Lösung an, sodass die Infrastruktur in dem Abschnitt vom Strandabgang jeweils etwa 500 Meter nach links und rechts flexibel gestaltet werden kann. Hierzu laufe das Bebauungsplan-Verfahren und die Nationalparkverwaltung habe den Ansatz spannend gefunden, sagte Loth. Für dieses Jahr gebe es noch eine Ausnahmegenehmigung für die bestehende Plattform. Und auch weiter östlich, auf dem Parkplatz Ostheller, hat sich etwas getan: Hier wird ab Ostern ein Toiletten-Container stehen.

Veranstaltungsbereich

Im Veranstaltungsbereich sei das Staatsbad 2023 „zu alten Umsätzen zurückgekommen“. Einiges sei umgestellt worden. So gibt es seit vergangenem Jahr eintrittsfreie Veranstaltungen, die die Besucher nach dem Prinzip „Pay what you want“ honorieren können. Das dadurch generierte Geld landet im Veranstaltungstopf des Staatsbads.

Der Kurdirektor gab einen Ausblick auf die Veranstaltungen 2024. Die Konzerte der Reihe Summertime seien zum Teil ausverkauft. Geplant sei, den Konzertbereich nach unten direkt auf den Strand zu verlegen. So könne die Besucherzahl von jetzt 2500 auf dann 3500 erhöht werden. Hier warte die Kurverwaltung noch auf das Feedback des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz).

Das 34. Filmfest findet vom 5. bis 12. Juni statt. Die Kurmusik mit zirka 460 Veranstaltungen wird vom 15. März bis 31. Oktober angeboten. Neu ist, dass die White Night ab Juni jeden Mittwoch ab 18.30 Uhr stattfindet. Und auch das Seasounds-Festival ist wieder geplant: Vom 12. August bis 1. September finden in dem Rahmen 33 Konzerte statt.

Und mit Bele Buck kommt auch für die Ferien wieder eine Kinderanimateurin auf die Insel. Und auch vom Kinderkurdirektor Alessio werden Ideen kommen.

Sport in der Saison

Auch sportlich hat die Insel wieder einiges zu bieten. Neben dem Beachvolleyball-Ereignis White Sands zu Pfingsten findet im Juli wieder der Citylauf statt – eventuell in Kombination mit einem Halbmarathon. Für Ende August oder Anfang September laufen Planungen für einen Triathlon-Wettbewerb. Sport am Meer gibt es vom 7. bis 17. Juli und die Strandgymnastik von Ende Mai bis Ende August.