Neujahrsempfang 2024

Die Sonne schien in den Großen Saal des Conversationshauses, pünktlich zum heutigen Neujahrsempfang 2024 der Stadt. Bürgermeister Frank Ulrichs und seine Frau Wiebke hatten vorher alle rund 280 Gäste, überwiegend Norderneyer, in der Orangerie mit einem Handschlag zum neuen Jahr begrüßt. Denn einmal im Jahr geben sich die Norderneyer die Hand. Das grüne Marzipan-Kleeblatt, das alle Teilnehmer bekamen, bringt hoffentlich das nötige Glück für das neue Jahr.

KGS Bigband unter Nico Melles

Erstmals unter der Leitung von Nico Melles umrahmte die KGS Bigband schwungvoll den Empfang. Und dann berichtete Frank Ulrichs gewohnt umfangreich und ebenso ernsthaft wie launig über das vergangene Jahr, über Aktuelles und Zukünftiges.

Von Krisenmodus, Havarien und Wohnraumproblemen

Von der „konfusen globalen Gesamtsituation“ mit Blick auf die Ukraine und Israel über die Unwetterkatastrophen leitete er über auf die kommunale Ebene, auf Rezession und Krisenmodus. Auf Norderney sei die Stimmungslage „hinsichtlich der Kaufkraft der Gäste verhalten bis abwartend“. Dennoch sei Norderney von den Übernachtungszahlen und den Einkünften durch Gewerbesteuer gut aufgestellt.

Ulrichs erinnerte an die Havarien der Frachter im vergangenen Jahr, die gerade noch glimpflich ausgegangen waren. Er sprach das „Geisterschiff“ am Weststrand an, dessen Eigner große Unterstützung erfahren habe.

Die Wohnraumproblematik bleibe eines der großen Themen der Inseln. Kritik am Land übte er im Zusammenhang mit der Veräußerungen von Landeseigenen Gebäuden. So sei die ehemalige Forschungsstelle noch nicht der Kommune zum Verkauf angeboten worden. Um ein Haus An der Mühle habe sich die Stadt zusammen mit privaten Investoren bewerben müssen.

Probleme und eine Finanzierungslücke von zehn Millionen Euro gebe es beim Projekt auf dem ehemaligen Campingplatz Booken. Ulrichs versicherte aber: „Wir bleiben am Ball.“

Kalkulierbar sei der Bau von mindestens einem Wohnhaus mit 16 Wohnungen auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatzes an der KGS. Noch weiter warten werden die Norderneyer allerdings auf die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes und die Verkehrswende – eine „Vielzahl von Interessenkonflikten und Sichtweisen“ erschwerten es, überzeugende ganzheitliche Konzepte zu entwickeln.

Medizinische Versorgung

Weitere Themen der knapp einstündigen Ansprache waren die medizinische und pflegerische Versorgung, die Schieflage der Kliniken und die Missstände in der Arzneimittelversorgung. Positiv sei, dass die Vakanz in der Hausarztpraxis kompensiert werde und dass eine Hebammensprechstunde eingerichtet wurde. Der Bau einer neuen Rettungswache auf dem Parkplatz Birkenweg/Karl-Rieger-Weg sei in Planung. Der Baubeginn sei für den nächsten Winter geplant.

Ein Inselgemeinschaftshaus sei nach wie vor angedacht, doch die Standortfrage bereite Kopfzerbrechen. Und auch die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sei eine wichtige Aufgabe.

Gesellschaftliches Engagement

Viele lobende Worte fand der Bürgermeister zum vielfältigen gesellschaftlichen Engagement auf der Insel – er erwähnte die Serviceclubs, das Musikfest, das Um-Süd-Sommerfest und auch das Winterfest der Nordhelmsiedlung.

Ein großer Dank ging wie in jedem Jahr an die Feuerwehr, ihren Dienst und die „Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft“. Und auch der Polizei dankte Ulrichs – mit einem kleinen Seitenhieb auf den erweiterten innovativen Fuhrpark, der öfter auf die Straße kommen könne.

Projekte und Pläne

Baumschutzsatzung und 75 Jahre Stadtrecht, Jubiläen und ehrenamtliches Engagement sprach Ulrichs an. An Projekten erwähnte er den Ausbau der WattWelten, die Sanierung der Mühlenstraße und die Umgestaltung der Napoleonschanze, des Geländes hinter dem To Huus, die Sanierung der Molktestraße und dem Abschnitt zwischen Ellerrn- und Wiedaschstraße sowie die Versorgung mit Notstromversorgung von relevanten Gebäuden. Die Stadt beschäftige sich zudem mit dem Wegekonzept im Inselosten, der Zukunft des Mühle Selden Rüst und der Neukonzeption der Skateranlage am Kap Hoorn.

Präsentation für Fünf-Sterne-Hotel am 31. Januar

Mit dem Fünf-Sterne-Hotel gehe es voran: Ulrichs lud dazu ein, bei der Präsentation der Pläne am 31. Januar teilzunehmen. Und das Vorhaben der Gesellschaft „Meine Fähre“ begleite die Kommune konstruktiv. Er sei gespannt, welche Mehrwerte und Vorteile sich ergeben könnten.

Nach seinem Dank an die Kollegen, an Vertreter von Stadtwerken, Technischen Diensten, Rat und Staatsbad und an seine Frau Wiebke wünschte er allen „ein gutes und sich hoffentlich beruhigendes Jahr 2024“.

Ehrungen für Seniorenförderverein und Elke Bätje

Axel Stange hielt die Laudatio auf die Mitglieder des Seniorenfördervereins, die in diesem Jahr geehrt wurden. Deren Vorsitzende Eugenie Ruth verrite, dass der Verein unter andrem eine Gesundheits-Expo für 2025 plane.

Die zweite Ehrung des Tages übernahm Frank Ulrichs, der sich bei Elke Bätje für ihr mehr als 30-jähriges Kinderturn-Angebot für die ganz Kleinen und Größeren bedankte.

Die Bigband der KGS rundete die Feier im Großen Saal ab. Und anschließend ging es in die Orangerie zum Umtrunk und Gespräch. Denn Anfang des Jahres vor Beginn der Saison haben die Norderneyer ein wenig Zeit, sich einmal ausführlich zu treffen. (vel)

Rede des Bürgermeisters zum Neujahrsempfang am 07.01.2024 im Conversationshaus

Laudatio Seniorenförderverein

Laudatio Elke Bätje