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Wirtschaft

30.09.2023
Flughafenrestaurant
5,0 bei 2 Bewertungen

Norderneyer Flughafenrestaurant schließt

Nach 50 (sie) und 49 (er) Jahren Arbeit in der Gastronomie darf man wirklich ans Aufhören denken. Und Kordula und Peter Großkopf machen Nägel mit Köpfen: Das Norderneyer Flughafenrestaurant schließt am 29. Oktober. 34 Jahre lang hat das Ehepaar das Restaurant mit Blick auf das Rollfeld geführt. Und nicht nur die vielen Stammgäste zeigen, dass sie dies mit Erfolg getan haben. Bekannt sind ihre leckeren Speisen, die große Karte mit vielen Fischgerichten und das feine Ambiente. Die Torten sind gleichermaßen wie die Bratkartoffeln ein Gedicht. Noch einen Monat können Gäste das Angebot genießen. Dann schließt das Restaurant.

Immer Freude an der Arbeit

Trotz der langen Zeit mit oft zehn Stunden oder mehr auf den Beinen, hat Peter Großkopf immer Freude an seiner Arbeit gehabt – und es macht ihm immer noch Spaß, wie er bestätigt. „Aber der Körper sagt: Lass es sein“.

FlughafenrestaurantPeter und Kordula Großkopf haben sich auf Norderney kennen gelernt und gehen seitdem gemeinsam durch Leben und Arbeit.

Vor 45 Jahren kam der gebürtige Mönchen-Gladbacher nach Norderney. In seiner Heimat hatte er mit 16 Jahren eine Ausbildung zum Restaurantfachmann begonnen. Nach der Ausbildung wollte er auf Norderney für einen Sommer bleiben. Doch es kam – wie bei so vielen – anders. Er lernte seine heutige Frau kennen, die als Hotelfachfrau beim Unternehmen Kanngießer arbeitete. Kurhotel, Central Café und Conversationshaus gehörten damals zum Unternehmen, wie Großkopf erzählt.

Gemeinsam durchs Leben

Gemeinsam setzte das Paar ihren Arbeits- und Lebensweg fort: Nach zwei Jahren Norderney folgten ein Jahr in Wiesbaden, acht Monate in der Schweiz, acht Wochen an der Ostsee und ein Jahr in Heidelberg. 1983 zog es die beiden wieder zurück auf die Insel – ins Central Café am Kurplatz. 1986 kam Sohn Sven auf die Welt, der zwar in der Gastronomie aufwuchs, doch einen ganz anderen Weg einschlug. Sven lebt als Musiker in Hamburg und ist vielen auf Norderney als Pianist nicht nur im Conversationshaus in bester Erinnerung.

Eröffnung 1990

Als 1989 die Verpachtung des Flughafenrestaurants ausgeschrieben war, fiel die Entscheidung zur Selbstständigkeit. Nach Umbau, Ausbau und Sanierung feierten die Großkopfs am 3. April 1990 Eröffnung. 29 Jahre lang hielten sie von März bis November und über die Weihnachtstage und Silvester eine Sieben-Tage-Woche durch. Dann gab es zumindest einen Ruhetag pro Woche. Nach wie vor ist Peter Großkopf „morgens der Erste und abends der Letzte im Betrieb“. Derzeit gehören sechs Mitarbeiter zum Team – darunter der langjährige Küchenchef Klemens Walter.

Peter Großkopf erinnert sich an viele Feiern, an Hochzeiten, Konfirmationen, an Prominente, die im Flughafenrestaurant speisten. Viele Politiker, Schauspieler und Sänger haben Halt gemacht in dem Haus am Flughafen. Filme wurden dort gedreht und das Flughafenrestaurant übernahm das Catering. Gern denkt er an die Tänzer rund um Kerli und Rosemarie Fischer, die zum Frühstück kamen und dann auf dem Rollfeld tanzten. Und dann gab es natürlich unzählige Starts und Landungen. „Ich könnte tausende Geschichten erzählen“, sagt Peter Großkopf, der „mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufhört“.

Reisen und Golfen

„Wir wollten selbst entscheiden, wann wir aufhören“, sagt Peter Großkopf. Denn der 64-Jährige und die 66-Jährige, die seit 44 Jahren verheiratet sind und ebenso lange zusammen gearbeitet haben, haben noch einiges vor. Reisen stehen auf dem Plan, Golfen, Fahrradtouren durch Ostfriesland und auch mal ein Sommerurlaub in den Bergen. Zwei Ferienwohnungen müssen auch noch versorgt werden. „Gar nix machen, geht natürlich nicht“, sagt Großkopf. Und er schließt nicht völlig aus, dass er nach einem Jahr Auszeit doch wieder in den Service geht. Dann aber nur wenige Stunden am Tag und ohne die große Verantwortung eines eigenen Restaurants.

Vor sechs Jahren haben die Großkopfs noch einmal investiert, modernisiert und umgebaut. Das Flughafenrestaurant werde von dem Verpächter, den Stadtwerken, nun ausgeschrieben. Und es gibt schon mindestens einen Interessenten für das Ausflugslokal im Inselosten. (vel)

Beitragsbild: Homepage Flughafenrestaurant

Foto: Leidig