News von Norderney
Politik
20.05.2016Altenheim Norderney – Eine Schande für die Insel?
Das Alten- und Pflegeheim Inselfrieden Norderney ist vor über 10 Jahren privatisiert worden, dies war wohl ein Fehler! Aus heutiger Sicht kann man sagen, daß man sich damals seiner Verantwortung hätte stellen müssen und mit (erheblichen) Geldmitteln eine städtische Zukunft für das Alten- und Pflegeheim hätte schaffen sollen.
Die Meldungen aus dem Heim werden immer dramatischer und sind eine Schande für die gesamte Insel. Sie spiegeln die Versäumnisse der Politik und Stadtverwaltung der letzten 10 Jahre wider. Alle Versprechungen und Ankündigungen der privaten Betreiber sind letztlich gescheitert, aktuell hat der letzte Pflegedienstleiter nach zwei Wochen sein Handtuch geschmissen. Die Nichteinhaltung von Standards hat anscheinend aber keine Konsequenzen.
Tiefergehende Kritik an der Heimleitung wird gerne mit Rechtsanwaltsbriefen und Unterlassungsverfügungen beantwortet – an der Situation ändert dies allerdings nichts – laut Aussagen mehrerer Angehöriger war Mitte der Woche nur noch eine Pflegekraft für die 40 Heimbewohner anwesend. Mittlerweile ist eine Überprüfung der Heimaufsicht mit raschen Konsequenzen nicht nur nötig, sondern in Verzug – eine Überprüfung der Heimaufsicht und des medizinischen Dienstes wurde kürzlich abgebrochen, da nicht genügend Pflegepersonal vor Ort war*.
Wie kann man die Situation ändern?
Mit Geld! Mit Tatkraft und Engagement! Norderney befindet sich seit mehreren Jahren im Aufwind, die Gewerbesteuereinnahmen steigen stetig, die Investitionen in die Infrastruktur liegen in Millionenhöhe. Den Insulanern ist das Krankenhaus wichtig, das Pflege- und Altenheim spätestens wenn man selbst Angehörige hat, die gepflegt werden müssen – klar muß sein, dass alle Insulaner dafür zu zahlen haben, sonst ändert sich nichts.
Im Herbst gibt es auf der Insel Kommunalwahlen – man darf gespannt sein wie um dieses heiße Eisen herumlaviert wird und welche Lippenbekenntnisse zum Besten gegeben werden.
*Ostfriesischer Kurier 20.5.2017
Winston sagt:
Man wird dieses brisante Thema im Wahlkampf natürlich ausklammern, um sich nicht mit eigenen Versäumnissen auseinandersetzen zu müssen, und sich stattdessen mit einem bräsigen “Weiter so!” selbst auf die Schulter klopfen-wie in all’ den Jahren zuvor auch schon.
Gottschalk sagt:
War Herr Vollmer eigentlich damals im Stadtrat als das Haus privatisiert wurde?
Hans Joachim Vollmer sagt:
NEIN
Esther sagt:
Diese Zustände sind sowohl dem MDK als auch der Heimaufsicht und der “Öffentlichkeit” schon seit Jahren bekannt. Detailliert. Es wird konsequent weggesehen, obwohl es Mittel und Wege gibt auch private Heimbetreiber zu zwingen wenigstens die gesetzlichen Mindeststandards einzuhalten, die schon mehr als niedrig sind.
Ausbaden tun es wie immer die Schwächsten. Die Bewohner und auch die Mitarbeiter.
Bonno Eberhardt sagt:
Moin Winston,
Ich habe heute (13.07.2016) Ihren Kommentar gelesen. Ob man das Thema aus dem Wahlkampf ausklammert, glaube ich nicht. Für eine Partei auf Norderney ist es ein gefundenes “Fressen” mit diesem Thema zu Punkten. Vielleicht auch mit Recht. Leider hat der Normale Bürger hierüber wenig Hintergrundwissen. Das ganze Elend begann, als man eine Delmenhorster Firma beauftragt hat, dass Krankenhaus und das Altenheim zu betreiben und gleichzeitig eine Kalkulation für den Weiterbetrieb zu erstellen. Dieses hat der Stadt Nornermney immerhin Vier Millionen DM gekostet. Danach begann die Privatisierung.
Besonders für die SPD-Fraktion hat nach dem 2.Welkrieg bis zur Privatisierung der beiden Häuser immer der Grundsatz gegolten: Die Nr. 1 in unserer Politik ist und bleibt die Solidarität mit unseren älteren Mitbürgern. Der damalige Bgm. Willi Lührs hat es verstanden, dass soziale Gewissen weiter auszubauen.
Unter seiner Führung wurden die “Kaphäuser” mit Fördergelder vom Land gebaut. Der Grundgedanke war, in diesen Häusern sollten zunächst die alten Leute wohnen, die sich noch selbst helfen konnten. Wenn es dann nicht mehr geht, sollten sie in das in der Nähe liegende Altenwohnheim bis zum Lebensende, würdig untergebracht uns betreut werden.
Nach der Regierungszeit vom Bgm. Lührs und seinem Nachfolger Bgm. Ludwig Salverius kamen andere Ratspoliiker ans Ruder. Von denen wurde die Privatierung des Altenwohnheimes eingeleitet. Man verließ sich auf die neuen Besitzer und In der ersten Zeit lief auch alles gut . Doch man verlor, wegen der immer größeren Ausgaben für die Weiterendwicklung der Insel , dass Heim aus den Augen. Der Norderneyer Bürger stand immer für das Wohl des Altenheimes, denn alle “einfachen Einwohner” wußten, jeder konnte nach dem Umständen in der Familie, dort einziehen. Weil das so ist, haben Norderneyer Handwerker am Handwerkertag den Pavillon gezimmert und im Vorgarten an der Mühlenstr. kostenlos aufgebaut.
Im Nachhinein ist sich keiner der damaligen Verantwortlichen schuldbewußt. Das ganze Dilämmer auf unserer Insel ist, es wird alles angefangen und wenn es fertig ist, überläßt man es der weiteren Zeit. Was ich nicht verstehen kann ist, warum macht man nicht weniger und was man geschaffen hat, wird gepflegt und dann kommt was Neues. So wie ich die Dinge sehe, wächst es den Politikern über dem Kopf. Unser Bgm. Ulrichs, der sich sein Amt selbst ausgesucht hat, hatt eine schwere Last zu tragen.
Ich hätte gerne Ihren richtigen Namen gewußt, damit ich Sie einordnen kann. Ich habe noch gelernt, wenn man etwas schreibt, dann mußt du auch mit deinem richtigen Namen unterschreiben. Nichts für Ungut und mit insularem Gruß,
Bonno Eberhardt, sen.