News von Norderney
19.04.2024
Pressegespräch im Bademuseum
„Es erholt sich alles, aber es ist noch ein steiniger Weg“, sagte Matthias Pausch in dieser Woche bei einem Pressegespäch im Bademuseum. Der Leiter des Museums Nordseeheilbad Norderney hat zusammen mit dem Vorsitzenden des Museumsfördervereins, Sascha Freese, auf die vergangenen Jahre zurückgeblickt und einen Ausblick gegeben.
Corona habe dem Museum „mächtig den Zahn gezogen“, so Pausch, der seit Oktober 2017 Leiter des Museums und Norderneyer Stadtarchivar ist. Die Besucherzahlen sind noch nicht auf dem Niveau der Vor-Coronazeit: Sie lagen 2019 bei rund 11.700 und 2023 bei etwa 10.800.
Im Bereich Veranstaltungen habe sich das Museum bis heute nicht erholt. Pausch macht unter anderem das „Couchsyndrom“ dafür verantwortlich. Zudem habe sich Karl-Wilhelm (Kalle) Fischer zurückgezogen, sodass auch weniger Veranstaltungen angeboten werden. Und für den Buchdrucker Volker Jänsch, der wieder Druckvorführungen anbietet, werde dringend eine Nachfolge gesucht. Was nach wie vor gut läuft, sind das Museumsfest und der Museumstag sowie das Bernsteinschleifen. Im Vergleich zu anderen Museen gleicher Größe gebe es in dem Norderneyer viele Veranstaltungen, so Pausch.
Haus muss sichtbarer werden
Insgesamt müsse das Haus aber sichtbarer werden. Auch die Zusammenarbeit mit Schülerfreizeiten und der Kontakt zu den Inselschulen sollen verstärkt werden. Für alle Norderneyer Schüler und Schülerinnen ist der Eintritt kostenlos.
Gut angenommen werde der Multimediaguide, so Pausch. 2023 wurde der Guide 1105 mal ausgeliehen. Die Kombikarte in Kooperation mit den WattWelten, die 2023 eingeführt wurde, könnte allerdings noch besser nachgefragt sein, meint der Museumsleiter.
60 Prozent Eigenanteil
Gestiegen sind die Umsätze, die 2019 bei 60.000 Euro lagen und im vergangenen Jahr bei 82.000 Euro. Davon habe das Museum 60 Prozent selber erwirtschaftet, sagte Pausch mit einem gewissen Stolz. Dazu trägt auch der Shop im Eingangsbereich bei, der eine „wichtige Säule“ sei. In dem Zusammenhang dankte Pausch der Stadt und dem Staatsbad für die Förderung sowie den Sponsoren – unter anderem den Rotariern. Und er sprach einen besonderen Dank den etwa 25 Ehrenamtlichen aus. Dem Museumsverein gehören derzeit 184 Mitglieder an.
Der aktuelle Vorstand und Beirat des Fördervereins Museum Nordseeheilbad Norderney mit Museumsleiter Matthias Pausch (vordere Reihe rechts). Foto: Museum
Die Museumsvertreter sind froh darüber, dass die Pacht in dem Gebäude am Weststrand für fünf Jahre und mit der Option auf weitere fünf bis 2034 erst einmal gesichert ist. Mit Andrea Schmidt-Hahn und Dorit Richter sind zwei fest Angestellte im Haus, die durch Honorarkräfte unterstützt werden.
Für das Jahr 2024 stehen unter anderem Investitionen in eine Alarmanlage, in Veranstaltungstechnik und WLAN-Ausbau an. Eine wesentliche Aufgabe der kommenden Jahren sind die Lagerung, die Dokumentation und Archivierung der rund 4000 Objekte. Außerdem werden Ausstellungsbereiche überarbeitet und erneuert.
Schärfen des Profils
Die Inventarisierung und das Schärfen des Profils seien Bestandteile des Anerkennungsprozesses zum Museums-Gütesiegel, so Freese. Dieser Prozess, der 2026 abgeschlossen sein soll, sei sehr hilfreich für das Team. Der Blick von außen helfe dabei, um zu sehen „wo wir stehen und wo wir hinwollen“. Und grundsätzlich müsse geklärt werden, wie das Haus in Zukunft heißt: Bekannt ist es als Bademuseum, offiziell trägt es den Namen Museum Nordseeheilbad Norderney.
Museumstag, Museumsfest und Ausstellungen
Jetzt geht es in die Saison. Bis zum 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, ist noch die Sonderausstellung „Von Meer zu Meer – Die Norderneyer Jahre von Hildegard Peters“ zu sehen. Vom 26. Mai bis 3. November läuft die Sonderausstellung „Paläste für Gäste“ über die Bäderarchitektur im Seebad Norderney. Am 18. August steht das Museumsfest auf dem Programm und am 10. November wird die Sonderausstellung „Focke Peters Pauls – Ein Norderneyer Maler zwischen Kunst und Handwerk“ eröffnet. Daneben gibt es Führungen, Veranstaltungen und den normalen Museumsbetrieb. Es ist also wieder viel zu tun für Pausch, die Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen. (vel)
Beitragsbild: Sascha Freese, Vorsitzender des Fördervereins Museum Norodseeheilbad Norderney, und der Museumsleiter und Norderneyer Stadtarchivar Matthias Pausch zogen Bilanz und blickten nach vorn. Foto: Leidig