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Natur
02.08.2022Sicherung der Insel
Noch laufen die Arbeiten am Küstenschutzbauwerk am Weststrand. Doch im September soll das große Vorhaben zur Sicherung der Insel abgeschlossen sein. Wie der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) mitteilt, gebe es gute Fortschritte und der Bau liege „voll im Zeitplan“. Die Arbeiten haben im vergangenen Jahr begonnen und werden seit diesem Frühjahr fortgesetzt.
Vor einem Jahr wurde das erste 400 Meter lange Teilstück des Schutzbauwerks fertiggestellt. In der jetzt laufenden zweiten Bauphase wird der Bau in Richtung Hafen fortgesetzt. Insgesamt sollen dann die Promenade und die Schutzkonstruktion auf 800 Metern erneuert sein.
Fußweg vom Hafen in die Stadt
Eine besondere Herausforderungen für die Arbeiten sei die touristische Umgebung, so NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Denn die Baumaßnahme liegt auf dem stark frequentierten Weg vom Hafen in die Stadt. Die Fußgänger müssen an einigen Stellen auf den Deich ausweichen. Dies habe eine gegenseitige Rücksichtnahme und besonders enge Abstimmung mit den Partnern bei der Stadt und dem Staatsbad Norderney erfordert.
„Seit April konnten wir bereits ein Viertel der neuen Uferschutzkonstruktion herstellen. Auf der gesamten Länge des Vorhabens wurden zudem bereits 800 Meter Spundwand an der See- und Landseite der Konstruktion eingebracht. Sie dient vor allem dem Schutz gegen Unterspülung“, so der Leiter der Norder Betriebsstelle des NLWKN, Prof. Frank Thorenz. Er hatte vor einigen Tagen mit dem Niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und Anne Rickmeyer die Baustelle besichtigt.
Steine aus Norwegen
Besonders interessant fanden die Besucher das Rauhdeckwerk aus Natursteinen, das im Anschluss an die Promenade derzeit auf der Gesamtlänge des Westdeichs eingebaut wird, so die Mitteilung des NLWKN. Dabei würden die aus Norwegen stammenden Steine von Hand aufgerichtet, um den auftreffenden Wellen größeren Widerstand entgegenbringen zu können. „Unser Ziel ist es dabei, den Wellenauflauf am Deich während einer Sturmflut auch vor dem Hintergrund des Klimawandels möglichst zu reduzieren“, erklärt Frank Thorenz.
Dass die aktuellen Krisensituationen Auswirkungen auf den weiteren Bauverlauf nehmen können, schließen die Küstenschützer des NLWKN aus: Der Landesbetrieb habe vorgesorgt und zum Beispiel die in der ersten Bauphase erforderlichen Stahlspundwände sehr frühzeitig beschafft. Das Material sei bereits auf der Insel zwischengelagert und könne zeitnah und ohne Verzögerungen eingebaut werden.
Beton wird recycelt
Und die weiteren wertvollen Baumaterialien lägen bereits seit über 100 Jahren an Ort und Stelle: Rund 10.000 Tonnen abgebrochener Beton aus der alten Uferbefestigung am Westdeich würden noch auf der Baustelle wiederverwendet. Die Betonstücke werden recycelt und dienen als Tragschicht für die neue zehn Meter breite Asphaltberme.
Im Gespräch mit dem NLWKN-Team Dirk Endler und Ulrich de Vries vor Ort (v.l.): Olaf Lies, Frank Thorenz und Anne Rickmeyer bei der Besichtigung der Baustelle Ende Juli (Foto: Lippe/NLWKN).
Im Rahmen des Projektes werden laut NLWKN in diesem Jahr 3,7 Millionen Euro in die langfristige Sicherung der Westseite Norderneys investiert. „Der Westdeich ist Teil einer 10 Kilometer langen Deichlinie an der Wattseite der Insel. Insgesamt verbessern Land und Bund den Schutz der Ostfriesischen Inseln in 2022 mit Vorhaben im Umfang von mehr als 15 Millionen Euro“, so die Mitteilung. „Die Mittel sind gut investiert, denn jeder Euro für den Inselschutz verbessert auch das Schutzniveau auf dem Festland”, so Umweltminister Olaf Lies.
Beitragsbild: Die Schüttsteine unterhalb und oberhalb der Asphaltberme werden mit Spezialmörtel vergossen und so zusätzlich gegen die starke Beanspruchung durch Wellen gesichert (alle Fotos: Lippe/NLWKN).