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Natur

15.01.2024
Weiße Düne
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Folgen der Winterstürme

Wer in diesen Tagen einen frostig-windigen Spaziergang in den Norderneyer Inselosten unternimmt, sieht überall die Folgen der Winterstürme. So sind die Abbrüche der Schutzdünen unter anderem an der Weißen Düne deutlich sichtbar. Eine Gefährdung bestehe allerdings nicht.

Winterliche Sturmflutsaison

„Die aktuelle winterliche Sturmflutsaison gestaltet sich bisher lebhaft. Nach Sturmtief Niklas Ende November verursachte Sturmtief Zoltan rund um Weihnachten weitere Schäden an den Sandkörpern auf den Ostfriesischen Inseln“, so die Mitteilung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Behörde informierte jetzt über die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme zu den Auswirkungen der Sturmfluten auf die Küstenschutzanlagen.

Extreme Wettereignisse

Die Weihnachtsfeiertage seien von extremen Wetterereignissen geprägt gewesen: Während das Binnenland von Hochwasser heimgesucht wurde, verursachte das Sturmtief Zoltan zwei leichte und eine schwere Sturmflut, die nicht ohne Folgen blieben.

Sandverluste

So kam es zu Sandverlusten an den Schutzdünen, den Verschleißkörpern und Sandfangmaßnahmen. „Auf fast allen Ostfriesischen Inseln kam es zu Abtragungen“, so NLWKN-Geschäftsbereichsleiterin Betrieb und Unterhaltung, Anja Lorenz. Am Festland habe das Teek-Aufkommen an den landeseigenen Deichen mit 45.000 Kubikmeter bereits jetzt die Mengen des gesamten Winterhalbjahres 2021/22 erreicht. Aber es gibt auch eine Entwarnung für das Festland: „Die landeseigenen Deiche und massiven Schutzbauwerke haben die Stürme ohne sicherheitsrelevante Schäden überstanden“, so Lorenz.

Sichtbare Spuren

Auf den Inseln, wo nicht zuletzt Schutzdünen vor den Kräften der Nordsee schützen, haben die Stürme dagegen sichtbare Spuren hinterlassen: Im östlichen Abschnitt der Kobbedünen auf der Insel Borkum sind Schutzdünenabbrüche von rund fünf Metern zu verzeichnen. Auf der Nachbarinsel Juist kam es auf Höhe des Billpolders an den Schutzdünen zu Abbruchraten von bis zu elf Metern.

Dünenabbrüche

„Der im Jahr 2022 vom NLWKN verstärkte Schutzdünenabschnitt auf Norderney im Bereich Kugelbake hat weitere Dünenabbrüche von ungefähr sechs Metern Tiefe erfahren. Hier hat sich bewährt, dass durch die Verstärkung der zweite Riegel der Schutzdüne geschlossen wurde, der den Sturmflutschutz voll gewährleistet“, sagt Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden. Die Stelle ist für den Schutz der Inseln zuständig.

Auf Baltrum gab es nur leichte Dünenabbrüche. Jedoch kam es auf Langeoog zu deutlichen Verlusten an dem 2022 aufgespülten Verschleißkörper vor der Schutzdüne am Pirolatal. „Dieser hat sich bewährt, da die eigentliche Schutzdüne wirksam geschützt wurde“, erläutert Thorenz. Auf Spiekeroog sorgte Zoltan an der Böschung des im letzten Jahr verstärkten Verschleißkörpers an den Süderdünen für Abbrüche.

An den auf Wangerooge besonders im Blickpunkt stehenden Nordostdünen sind die Verschleißkörper durch die jüngsten Sturmfluten auf einer Länge von 500 Metern und fünf Metern Abbruchtiefe weitgehend erodiert. Auch an der Harlehörndüne im Südwesten der Insel sind auf Grund der hohen Wasserstände im mittleren und südlichen Abschnitt auf 500 Metern Länge Abbrüche von etwa fünf Metern Tiefe aufgetreten.

Außerdem seien auf fast allen Ostfriesischen Inseln „teils erhebliche Verluste an Sandfangzäunen festgestellt“, so die Mitteilung. Diese kommen auf den Inseln zum Einsatz, um aus dem Sandflug Sandkörper zum Schutz der Dünen aufzubauen.

Keine akute Gefährdung

„Insgesamt sind durch das Sturmtief Zoltan wegen der höheren Wasserstände deutlich größere Inselbereiche betroffen als Sturmtief Niklas Ende November. Eine akute Gefährdungslage besteht auf keiner der sieben Inseln, allerdings sind auf Langeoog und Wangerooge Maßnahmen zur Verstärkung der Dünen erforderlich, die wir auf Basis unserer Analysen der Strand- und Dünensituation für derartige Sturmflutereignisse erwarten haben und jetzt als naturbasierte Maßnahmen vorbereiten“, führt Thorenz aus. Darüber hinaus werden die Sandfangzäune durch den NLWKN wiederaufgebaut, um Sandvorräte für die Folgejahre mit den Kräften der Natur zu schaffen.

Klimakrise angekommen

„Die Klimakrise ist längst an der Küste angekommen. Der steigende Meeresspiegel, den wir durch ein erhöhtes Vorsorgemaß von einem Meter bereits jetzt berücksichtigen, wird uns zusätzlich fordern“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Die Folgen der letzten Sturmfluten unterstreichen noch einmal, wie wichtig es war, die Mittel für den Schutz unserer Inseln und Küste in diesem Jahr auf rund 80 Millionen Euro zu erhöhen. Wir müssen vorsorgend mehr in Küstenschutz und Klimaschutz investieren, um die Menschen und ihr Hab und Gut auf den Inseln und am Festland auch zukünftig verlässlich zu schützen.“ (vel)

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Bilder: Weiße Düne, Fotos: privat