
News von Norderney
Tourismus
13.11.2013
Geburten auf Inseln sind selten
Keine Norderneyer mehr
Norderney: In guten Zeiten kamen auf Norderney etwa 60 Kinder zur Welt, in den letzten Jahren waren es nur noch 30 bis 40. Dann musste das Krankenhaus Norderney seine Geburtshilfe- Abteilung schließen weil der Belegarzt seine Tätigkeit aufgab – seitdem hat eine Geburt auf Norderney Seltenheitswert. Nach Auskunft des Bürgermeisters Frank Ulrich gab es seitdem eine Notgeburt auf der Insel – ein seltener echter Norderneyer. Auch auf den anderen deutschen Nordseeinseln werden nur noch in Ausnahmefällen Babies geboren. Auf Sylt kämpft die Geburtshilfestation der örtlichen Klinik um das Überleben, auf Helgoland kommen schon seit 2004 keine Kinder mehr zur Welt. Einzig die Inselklinik Föhr-Amrum auf Föhr bietet noch Geburten vor Ort an, hier steigen die Geburtzahlen sogar wieder an – 50 sind es bereits in 2013.
Kein wirtschaftliches Überleben für Hebammen
Über die schwierige Situation der Kliniken hinaus fehlt es auf fast allen Inseln an qualifizierten Hebammen, die schwangere Insulanerinnen und Urlauberinnen begleiten. So gab es auf Borkum bis 2011 zumindest eine Inselhebamme, die für Hausgeburten zur Verfügung stand. Ein wirtschaftliches Überleben war auf Borkum für die Geburtshelferin aber nicht mehr möglich: “Das ist politisch nicht gewollt, ich verlasse jetzt die Insel” so die Hebamme. Nach Auskunft der Vorsitzenden des niedersächsischen Hebammenverbandes, Uschi Fritz, gilt das für alle Inseln, auf keiner sei für Hebammen ein wirtschaftliches Auskommen möglich.
Entbindung dem Festland
Schwangere Insulanerinnen müssen also aufs Festland. Zwar ist auf Norderney noch ein Geburtshilfebett in der Klinik vorgesehen, eine Entbindung ist jedoch wegen des fehlenden Facharztes nicht möglich. Schwangere anderer Inseln mussten schon immer auf das Festland. Juisterinnen kamen, als das noch möglich war, gerne zur Entbindung nach Norderney – jetzt stellen sich die Klinken an der Küste auf werdende Mütter von Norderney, Borkum, Juist und den anderen Inseln ein. Das Krankenhaus in Leer beispielsweise bietet ein “Inselzimmer” an – weil die Schwangeren bei schwachen Wehen nicht noch mal nach Haus geschickt werden können, ist dieses Zimmer wie ein Hotelzimmer ausgestattet und damit für eine längere Wartezeit der Schwangeren und ihre Begleitung besser geeignet als ein übliches Krankenhauszimmer.
Arne sagt:
Ich finde, das ist eine Schande.
Inseln sind nunmal Inseln, sie sollten wie es die FDP forderte als Ausnahme von den üblichen Berechnungsregeln behandelt werden.
Die Inseln erwirtschaften erhebliche Steuereinnahmen, nur bei der Krankenhaus-Versorgung werden die Inseln behandelt als könnten die 6500 Einwohner wie sonst auch eben mal ins Auto steigen und ins nächstgelegene Kreiskrankenhaus fahren.
Hat jemand schon mal ausgerechnet wieviele Hubschraubertransporte deswegen dieses Jahr notwendig wurden?