News von Norderney
Wirtschaft
25.03.2024Wie teuer ist das Essen auf den Inseln?
- Auf welcher Insel ist das Essen am teuersten und welche inseltypischen Dinge gibt es? Diese Fragen beantwortet Franz Josef Radler in einer Untersuchung der Tourismusgeographie der Ostfriesischen Inseln. Wie teuer ist das Essen auf den Inseln? hat sich Radler gefragt. Und dazu hat der pensionierte katholische Pfarrer alle sieben Inseln besucht und die Preisentwicklung von neun Standardgerichten in den Jahren 2021 bis 2023 verglichen. Ausgewählt hat er bürgerliche Restaurants. Die verglichenen Gerichte reichen von Wiener Schnitzel über Seelachsfilet bis zu Pizza und Spaghetti Bolognese.
In der Zeit vom 6. bis 13. September hat Radler alle Inseln als Tagesgast besucht und sich an den von ihm ausgewählten Restaurants die Speisepreise notiert. Ende Oktober hat der Aachener im Internet die Preise erneut recherchiert. Und aus diesen Daten erstellte er ein Ranking der Inseln.
Dabei ermittelte der 74-Jährige, der 2018 als Gastpriester auf Borkum war, folgende Tendenzen: Juist liegt in den beiden Untersuchungsjahren über dem Gesamtdurchschnitt des Preisniveaus. Baltrum liegt auf Platz zwei und deutlich über dem Durchschnitt. Spiekeroog und Langeoog wechseln sich auf den Plätzen drei und vier ab.
Norderney auf Platz fünf
Auf Platz fünf – mit Preisen mal knapp unter, mal knapp über dem Durchschnitt – kommt Norderney. Wobei Radler betont, dass es auf Norderney viele hochpreisige Betriebe gibt und er sich auf die bürgerlichen Restaurants bezieht.
Wangerooge und Borkum wechseln sich auf den Plätzen sechs und sieben ab und liegen – teilweise deutlich – unter dem Gesamtdurchschnitt des Preisniveaus.
Bei allen Abweichung lasse sich ein Gesamtbild mit Juist und Baltrum auf einem oberen Preislevel, Spiekeroog, Langeoog und Norderney im Mittelfeld und im unteren Segment Wangerooge und Borkum erkennen, so Radler.
Teuerungsrate von 2021 bis 2023
Auch die Teuerungsrate hat Radler untersucht: Wie sind die Preise von 2021 bis 2023 auf den Inseln gestiegen? Dabei zeigt sich, dass es auf Wangerooge und Langeoog deutlich teurer wurde. Auf Juist stiegen die Preise moderat, aber dafür lagen sie bereits auf hohem Level. Auf Borkum und Spiekeroog zogen die Preise im Durchschnitt gering an. Und im Mittelfeld liegen Baltrum und Norderney.
Ein Wiener Schnitzel kostete 2021 im Durchschnitt 14,90 Euro, Spaghetti Bolognese 12,10 Euro und die Scholle Finkenwerder Art 21,00 Euro. 2023 lag der Preis für das Wiener Schnitzel im Durchschnitt bei 16,90 Euro.
Schaufenster mit engmaschiger Warenaufstellung
Ein weiterer Aspekt der Untersuchung widmet sich der Schaufenstergestaltung. Dabei unterscheidet Radler zwischen drei Kategorien. Defizitäre Schaufenster haben demnach verklebte Fenster sowie schlecht sichtbare und engmaschige Warenaufstellung. Durchschnittlich sind für Radler Schaufenster, in denen die Waren engmaschig präsentiert sind. Und hochwertige gute gestaltete Schaufenster zeigen warenfremde Dekorationsmittel.
Er kommt zu dem Ergebnis, dass der weitaus größte Teil der Schaufenster auf den Inseln durchschnittliche Merkmale zeigen. In Souvenirläden seien oft viele kleine Teile nebeneinandergestellt. Hier stelle sich die Frage, ob Klasse statt Masse besser sei.
In den Ortskernen von Juist und Norderney hat Radler eine größere Anzahl hochwertig gestalteter Geschäfte entdeckt. Auf Norderney sah er diese vor allem im mittleren Abschnitt der Friedrichstraße.
Alleinstellungsmerkmale aus Radlers Sicht
Zudem hat sich Radler inseltypische Dinge und Alleinstellungsmerkmale angesehen. Allerdings scheint dies eine sehr persönliche Auswahl zu sein.
So fand er zu Borkum: Seit 2013 erste allergikerfreundliche Insel Europas, Sonderzugang-Angebote der Borkumer Kleinbahn, einzige Insel mit eigener reformierten Kirche. Juist hat ein eigenes Kurorchester und propagiert den fleischfreien Donnerstag. Auf Norderney fiel Radler das Amt des/der Kinderkurdirektors/direktorin ins Auge. Baltrum hat eine katholische Kirche, die als einzige eine Sommerkirche mit offenem Vorhof hat.
Langeoog hat einen Strand mit dem Umweltzertifikat „Blaue Flagge“ und bunte Buden. Keinen Fahrradverleih gibt es auf Spiekeroog, und zu Wangerooge fällt Radler die militärische Vergangenheit auf. Diese Aufstellung ist recht subjektiv und es gäbe ohne Frage viel zu ergänzen.
Radler betont noch, dass alle Inseln mit der Nachhaltigkeit werben. Und dass die Altersstruktur der Gäste relativ hoch liegt. Hier befürchtet Radler eine „Ausdünnung der Inselurlauber aufgrund hohen Alters“.
Die Untersuchung von Radler ist sicher nicht umfassend und repräsentativ. Aber sie zeigt dennoch bestimmte Tendenzen.
Fotos: Pixabay