News von Norderney
Tourismus
21.03.2011Helgoland
Norderney – Helgoland
Scotch, Stuyvesant und Sarottipralinen bestimmen den Tourismus auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. Allerdings sind die Zeiten, in denen die Butterfahrten ein Urlaubshighlight sind, langsam vorbei. Mangel spielt im Bewusstsein des Deutschen keine Rolle mehr, das Angebot eines ordentlichen Discounters kann mit dem auf Helgoland mithalten. Schon 1993 schwor man auf Helgoland sich vom Fuselfelsenimage zu verabschieden, passiert ist allerdings nicht viel. In Hochzeiten fuhren pro Jahr 800.000 Tagesgäste auf die Insel, heute besuchen nur noch 300.000 Tagesgäste die 1200 Insulaner mit ihrem leicht erweiterten Angebot. Um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten, werden ca. 2000 Inselbewohner benötigt. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 58, die Kinder sehen keine Zukunft.
Vor zwei Jahren geisterte der Plan zu einer Landaufschüttung in Helgoland durch die Medien. Man wollte den Felsen wieder mit der Düne verbinden. Die farbigen Zeichnungen und Pläne hatte etwas von den Zukunftsvisionen in den 50er in denen die Menschen mit dem Flugauto zur Arbeit fuhren und auf dem Mars Urlaub machten. Der Plan verschwand in der Versenkung, wurde zwar vielfach beachtet, aber bestenfalls belächelt.
Seit Januar hat die Insel einen neuen Bürgermeister, der 44 jährige ehemalige Unternehmensberater will das Ruder rumreissen. Der Plan zur Landaufschüttung hat an Aktualität gewonnen – die Insulaner werden bei einer Bürgerabstimmung im Sommer darüber entscheiden.
Die Landaufschüttung würde die nutzbare Fläche der Insel fast verdoppeln und Platz bieten für Wohnungen, Hotels und Ferienwohnungen sowie einen Hafen, durch den man auf das Ausbooten verzichten könnte. Die in der Nordsee entstehenden Windparks sollen auch neue Bewohner auf die Insel ziehen, die Rotoren müssen ständig gewartet werden.