News von Norderney
Tourismus
23.03.2012Rauchverbot
Wenn man einen nur zehn Jahre alten Tatort schaut fällt es einem auf: Das Verhältnis zur Zigarette hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Unvorstellbar ist es nun, daß einem Kollegen das Büro vollräuchern, die Taxifahrt in einem Fahrzeug mit Nikotinbelag stattfindet oder im Beisein von Kindern in geschossenen Räumen eine Zigarette geraucht wird.
Die gesundheitliche Notwendigkeit für die gezwungenermaßen passiv Mitrauchenden und der nichtrauchenden Arbeitnehmer war das Hauptargument für das deutschlandweite Verbot in öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln und Gaststätten. Nach einer Studie der DAK, die diese Woche veröffentlicht wurde, ist die Zahl der Klinikaufenthalte ein Jahr nach Einführung des Raucheverbotes 2007 und 2008 aufgrund von Durchblutungsstörungen des Herzens (Angina Pectoris) um 13% und aufgrund von Herzinfarkten um 9% zurückgegangen. Andere Länder melden ähnliche Zahlen.
Rauchverbote wirken also unmittelbar und sofort, zwar ist der ursächliche Zusammenhang nicht bewiesen. Das zeitliche Zusammentreffen von Rauchverbot und weniger Herzinfarkten kann Zufall sein, doch spricht vieles dafür, daß die erfreuliche Talfahrt der Herzleiden durch die Nichtraucherschutzgesetze mehr Schwung bekommen hat. Vergessen haben die Nichtraucher auch nicht, daß nach einem Abend mit Restaurant-, Kneipen- und Diskobesuch die gesamte Kleidung in Quarantäne auf den Balkon mußte, empfindliche Naturen haben sich nachts noch die Haare gewaschen. Das Rauchverbot steht für mehr Lebensqualität. Ein wenig nervig sind natürlich die quatschenden Grüppchen die sich nachts vor den Lokalen (und damit oft auch vor dem Schlafzimmer anderer Leute) aufhalten – die sind allerdings das kleinere Übel, gemessen an den Vorteilen.
* Im Gegensatz zu Norderney haben die kleineren Inseln das Verbot in Ermangelung von Ordnungskräften nur zögerlich durchgesetzt – nun ist aber auch dort die Erkenntnis angekommen, daß es keinen Zusammenhang von Bierkonsum und Rauchverbot gibt