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Tourismus
22.05.2022Für neun Euro ans Meer
Ab Montag startet der Verkauf des 9-Euro-Tickets. Mit diesem Monatsticket können Reisende im Juni, Juli und August beliebig viele Fahrten in der zweiten Klasse im Nahverkehr nutzen. Das Ticket ist vergleichbar mit einer Monatskarte im Nahverkehr. Und so können Reisende mit der Bahn für neun Euro ans Meer fahren.
Die Fahrkarte gilt in dem jeweiligen Monat in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr). Das heißt, dass sie auch in Regionalbahnen, U- oder S-Bahnen, in Straßenbahn oder Bus gültig ist. Nicht aber in den Zügen des Fernverkehrs (z.B. IC, EC, ICE) und in Fernbussen. Eine Sitzplatzreservierung im Rahmen des 9-Euro-Tickets sei nicht möglich, so die Mitteilung der Bahn.
Mit der Regionalbahn nach Norddeich Mole
Daher müssen Nutzer darauf achten, dass sie für die Fahrt nach Norddeich-Mole nur Regionalbahnen nutzen dürfen. Denn die Regel gilt auch in den Intercitys zwischen Bremen und Norddeich Mole. Reisende mit den Tickets des VBN-Tarifs, des Niedersachsentarifs, des Quer-durchs-Land Tickets sowie mit dem Semesterticket Bremen/Niedersachsen können diese Intercitys dort aber weiterhin nutzen. Und man kann kann das Ticket mit einem Fernverkehrsticket kombinieren.
Normalerweise zahlt man für ein Querdurchsland-Ticket 42 Euro. Damit kann man mit Regionalbahnen zum Beispiel von Köln, Leipzig oder München nach Norddeich Mole fahren. Das Länderticket, so zum Beispiel das Niedersachsenticket, kostet 24 Euro für eine Person. Da lohnt sich schon der Kauf des Monats-9-Euro-Tickets.
Kinder unter sechs Jahren reisen in der Bahn kostenfrei und benötigen keine Fahrkarte. Kinder von sechs bis 14 Jahren brauchen eine eigene Fahrkarte. Und für Hunde könne grundsätzlich kein 9-Euro-Ticket erworben werden. Nutzer, die ein Abo haben, bekommen ebenfalls den vergünstigten Preis. Sie müssen nichts tun und erhalten gegebenenfalls eine Erstattung.
Es wird voll
Während sich Urlauber und Tagesreisende freuen und viele in der Zeit auf die Öffis umsteigen wollen, befürchten Pendler überfüllte Züge und Stress. So kursieren auch seit Wochen Aufrufe in den sozialen Medien, mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt zu fahren oder die Küstenorte zu besuchen. Und auch die Bahn weist darauf hin, dass es in den Zügen sehr voll wird. Vor allem eine Mitnahme von Fahrrädern sei nicht garantiert. „Reisen mit Fahrrad an Feiertagen sollten Sie vermeiden“, heißt es auf der Homepage der Bahn. Für Räder müsse ein Extra-Ticket gebucht werden.
Zusätzliche Wagen und längere Züge
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) reagiert auf die erwartete höhere Nachfrage: „Wir haben den Einsatz zusätzlicher Wagen bestellt, um Züge zu verlängern. Wir haben alles genommen, was die Unternehmen uns anbieten konnten“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG. „Wir würden gerne auch mehr zusätzliche Züge fahren lassen, aber das geht leider nur sehr eingeschränkt. Die Kapazitäten fehlen – und lassen sich auch nicht von einem Tag auf den anderen schaffen.“ Für einige Strecken gibt es aber Pläne, Züge zu bestimmten Zeiten zu verlängern und sogenannte Doppeltraktionen zu fahren.
„Bund hat Bahnverkehr vernachlässigt“
Schwabl betont: „Wir würden uns sehr freuen, wenn das 9-Euro-Ticket hilft, Menschen zum Umstieg auf die Öffis zu bewegen.“ Allerdings werde mit der plötzlichen Aktion des Bundes besonders deutlich, woran es hapere. „Der Bund hat den Bahnverkehr über Jahrzehnte vernachlässigt. Es fehlen Bahnstrecken, die Kapazität der Bahnhöfe reicht nicht.“
Obwohl die LNVG mehr als 400 Lokomotiven, Wagen und Triebzüge an die Bahngesellschaften vermietet, sei es auch nur selten möglich, Züge zu verlängern. „Die Bahnsteiglängen sind häufig bereits ausgeschöpft“, so Schwabl, „längere Züge könnten dort gar nicht halten.“ Für zusätzliche Züge fehle es den Bahngesellschaften außerdem am Personal.
Schwabl: „Wir hoffen, dass das 9-Euro-Ticket kein Strohfeuer bleibt, sondern dass der Bund dauerhaft mehr in Infrastruktur und Betriebsleistungen investiert.“