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Norderney Inside
09.11.2021Umzug der Forschungsstelle
Der Umzug der Forschungsstelle Küste (FSK) des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist jetzt endgültig beschlossene Sache. Wie der NLWKN mitteilt, soll in Norddeich an der Badestraße ein Mehrzweck-Neubau entstehen. Entsprechende Pläne haben der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer und der Vorstand der AG Reederei Norden-Frisia am Samstag vorgestellt. Und die Beteiligten haben in Norden eine Absichtserklärung unterzeichnet. Umweltminister Lies dankte der Frisia für den Vorschlag und wünschte bei der Umsetzung gutes Gelingen.
Neun Millionen Euro
Geplant sei der Bau eines Büro- und Geschäftshauses durch die Frisia. Der Bau entsteht auf einer Fläche, die bisher als Parkraum genutzt wird. Der Plan sieht vor, dass der Bau im kommenden Jahr beginnt. In der Pressekonferenz am Samstag habe Frisia-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann eine Investitionssumme von neun Millionen Euro genannt, so ein NLWKN-Sprecher. Ein Einzugsdatum stehe noch nicht fest.
An dem neuen Standort sollen laut NLWKN-Sprecher „sämtliche Kolleginnen und Kollegen der FSK – also sowohl die Mitarbeiter des alten Norderneyer Standorts als auch die Mitarbeiter der FSK, die schon immer von Norden aus gearbeitet haben“, zusammenkommen. Insgesamt seien es rund 30 Mitarbeitende.
Logistische Anbindung
Ziel sei es, „tatsächlich einen in jeder Hinsicht vollständigen Wissenschaftsstandort zu schaffen“, so der Sprecher. Die FSK solle dadurch „noch näher an ihren Forschungsgegenstand“ heranrücken. Der Standort soll durch den nahen Hafen, den Fährhafen und den Intercity-Bahnhof „eine bestmögliche logistische Anbindung“ gewährleisten.
Umweltminister Lies und NLWKN-Direktorin Rickmeyer hätten die Mitarbeitenden am Samstag persönlich über die Pläne informiert. Die Mitarbeitenden sind derzeit übergangsweise am Standort Norden untergebracht und „der im Frühjahr notwendig gewordene Umzug aufs Festland hatte Teile der Belegschaft sehr belastet“, so die Pressemitteilung des NLWKN.
Umstrittener Umzug
Dass der Umzug – vorerst in ungemütliche Containerräume – die Mitarbeitenden belastet hat, ist kein Wunder. Viele von ihnen hatten ihren Lebensmittelpunkt auf Norderney. Die Notwendigkeit eines Umzuges wurde zudem von mehreren Seiten angezweifelt. Und es gab große Proteste dagegen. Unter anderem haben sich der Norderneyer Bürgermeister Frank Ulrichs und die Grünen-Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz sehr für den Erhalt der FSK auf Norderney eingesetzt.
Strittig ist, ob das Insel-Gebäude wirklich nicht mehr sanierbar ist und der Umzug nötig war. Dass das Gebäude an der Mühle saniert werden musste, war jahrelang klar und wurde ausgesessen. Und dass nun ausgerechnet die Reederei Norden Frisia Teil der Planung ist, finden auch viele problematisch. Begibt sich doch der Landesbetrieb in eine Abhängigkeit zu einem Unternehmen. Und bei den Baukosten wird die Miete entsprechend hoch sein.
Der NLWKN bleibe mit seinem Betriebshof Norderney präsent auf der Insel. Dort erfolge schon heute eine enge Zusammenarbeit bei der Betreuung der messtechnischen Anlagen und Geräte, die weitergeführt werde.
Zentrale Aufgaben
Die Forschungseinrichtung des NLWKN sei ein wichtiger Teil der Umweltverwaltung des Landes Niedersachsen. Sie nehme zentrale Aufgaben in den Bereichen Morphologie, Küsteningenieurwesen, Vermessung und Sturmflutwarndienst wahr, so die Mitteilung. Diese Forschung gewinne insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels zunehmen an Bedeutung. „Die FSK gewährleistet das notwendige wissenschaftliche Fachwissen, das für die Erledigung der Aufgaben des Landes im Küstenbereich erforderlich ist“, betonte NLWKN-Direktorin Rickmeyer.
Forschungsstelle Küste (Hintergrundinfo: NLWKN)
Die Forschungsstelle Küste ist 1937 aus einer Einrichtung der damaligen preußischen Wasserbauverwaltung hervorgegangen und gehört seit Januar 2005 als Teil der Betriebsstelle Norden zum NLWKN. Ihr Aufgabengebiet umfasst den Bereich der ostfriesischen Inseln und der Festlandsküste einschließlich der Ästuare Ems, Weser und Elbe. Die Aufgaben werden derzeit von vier leistungsstarken Aufgabenbereichen (Vermessung, Morphologie des Küstengebietes, Küsteningenieurwesen, Sturmflutwarndienst) am Standort Norden erledigt. Dabei arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure verschiedener Fachrichtungen zusammen. Die Basis der Untersuchungen bildet seit jeher die Erhebung topografischer, hydrologischer und sedimentologischer Daten.
Mittlerweile werden diese durch dauerhaft betriebene Seegangsmessungen und Gewässergütedaten ergänzt. Die Untersuchungen und Modellierungen der FSK schaffen – etwa bei der Berechnung der Bestickhöhen für den Deichbau – wichtige Entscheidungsgrundlagen für den Insel- und Küstenschutz.
Beitragsbild:
Bei der Präsentation der Pläne in Norddeich (von links): Umweltminister Olaf Lies, Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann, NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer, der Norder Bürgermeister Florian Eiben und Landrat Olaf Meinen. Foto: NLWKN