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Norderney Inside

17.09.2020
DWD Wetterballonstation
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Wetterballon am Januskopf

Der Wetterballon am Januskopf startet bald von einer neuen Station. Im kommenden Herbst werden ein größerer Container und eine neue Station auf dem Gelände des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stehen.

Wetterballonstation ATSO

Die jetzige automatische Radiosondenstation auf dem Gelände des DWD.

Station wird versetzt

Schon in diesem Jahr versetzen Mitarbeiter die jetzige automatische Radiosondenstation (ATSO) auf dem Gelände und bauen das Gerüst ab. Dann bereiten sie den freien Platz für die neue Anlage vor und gießen ein neues Fundament. Außerdem werden das Heliumlager und die Blitzschutzeinrichtung erneuert.

Sechsstellige Investitionssumme

Wie DWD-Mitarbeiter Frank Kahl sagt, beginnen die Arbeiten in der 43. Kalenderwoche. Der neue ATSO wird aber erst im Spätsommer 2021 geliefert und in Betrieb genommen.

Bis zur Inbetriebnahme arbeitet die jetzige Station mit dem Wetterballon am Januskopf weiter. Die Investitionskosten liegen laut Frank Kahl in einem sechsstelligen Bereich.

Verschleiß auf der Insel

Der Neubau ist erforderlich, weil sich an der hiesigen Station wegen der besonderen klimatischen Insel-Bedingungen Verschleiß zeigt. So sei die Sondenstation im Vergleich zu den binnenländischen wartungsintensiver, sagt Kahl.

Dafür bekommt Norderney jetzt das Nachfolge-System, das bereits in Schleswig in Betrieb ist.

Zweimal täglich startet der Wetterballon

Für Beobachter ändert sich erst einmal bis auf den Ort nicht viel: Weiterhin startet zweimal am Tag der Wetterballon am Januskopf. Immer um 10.45 und 22.45 Uhr Weltzeit (11.45 und 23.45 Uhr mitteleuropäische Zeit) öffnet sich die Klappe der Station und entlässt den mit Helium gefüllten Wetterballon.

Hülle platzt

Schnell steigt er in die Höhe, bis er kaum noch zu sehen ist. Nach etwa 30 bis 35 Kilometern hat der Ballon einen Durchmesser von etwa 18 Metern. Dann ist seine Hülle so dünn, dass sie platzt. Die mitgeführte Sonde sinkt an einem kleinen Fallschirm wieder auf die Erde zurück und landet irgendwo sanft auf dem Boden.

Sonde sendet Daten

In der Zeit des Fluges sendet die mit GPS ausgerüstete Sonde durchgehend Daten. So werden der Luftdruck, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit gemessen. Die Wetterkundigen erhalten aus den Daten wichtige Informationen über die Wetterentwicklung.

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Von diesen ATSOS betreibt der Wetterdienst deutschlandweit neun Stück. Die Norderneyer Radiosondenstation ist die einzige im Nordwesten Deutschlands.

Gelbe Farbe

Etwas ganz besonderes ist die jetzige Norderneyer Station aber auch. Denn sie hebt sich von allen anderen durch ihre gelbe Farbe ab. Daran ist eine Mitarbeiterin des Landkreises schuld, wie Frank Kahl berichtet.

Bei der Installation vor neun Jahren hat die eifrige Verwaltungsfrau verfügt, dass die Insel-Station eine erdige Farbe bekommen sollte. Und erdig war in ihren Augen eben der gelbliche Ton.

Nun verschwindet dieses Gelb am Januskopf und „eine kleine Ära geht damit zu Ende“, so Kahl. Denn die neue Anlage wird weiß wie alle anderen.

20-Fuß-Seecontainer

Außerdem bekommt die Neue kein Gestell mehr und sie ist um einiges größer als die Alte. In Zukunft wird ein 20-Fuß-Seecontainer den Arbeitsplatz mit den Messeinrichtungen und dem sogenannten Magazin beherbergen.

In diesem drehbaren Magazin sind die für den Abflug präparierten Wetterballone mit Abwickler und Sonde untergebracht. Die Fachleute bezeichnen das Ganze als Gespann.

Das Magazin dreht automatisch nach und nach die präparierten Gespanne zur Öffnung, von der sie starten. Während bisher 24 solcher Ballone in einem Rondell für 24 Starts vorbereitet werden, sind es dann 60. Und statt des Rondells gibt es dann eine Art Regal, aus dem ein Roboterarm die einzelnen Gespanne greift.

Personaleinsparung

So müssen die Mitarbeiter das Magazin in Zukunft nur etwa einmal im Monat und nicht wie bisher einmal in der Woche neu bestücken. Das spart Personal.

Ohnehin ist die gesamte Wetterwarte am Januskopf in den vergangenen Jahren personell geschrumpft. Bis 2018 war die Warte voll besetzt, früher sogar das ganze Jahr rund um die Uhr. Dort beobachteten und dokumentierten Wetterdiensttechniker die Wettererscheinungen vor und auf der Insel.

DWD Frank Kahl

Frank Kahl war 30 Jahre Wetterbeobachter auf der Norderneyer Wetterstation.

Letzter aktiver Wetterbeobachter

Frank Kahl war 30 Jahre als Wetterdiensttechniker, oder wie er sagt, als Wetterfrosch dort tätig. Mit einem Kollegen war er der letzte noch aktive Wetterbeobachter auf Norderney. Heute übernehmen Messgeräte und Computer die Arbeit der Menschen.