News von Norderney
Wirtschaft
13.12.2010Geld sparen
Norderney hat ein Gemeinwesen mit einer Infrastruktur für ungefähr 30.000 Menschen. Ständige Bewohner gibt es allerdings nur ca. 6000. Öffentliche Aufgaben wie Straßenreinigung, Ver- und Entsorgung sind von den Einheimischen zu erledigen. Der stadteigene Betrieb die Technischen Dienste Norderney (TDN) stellt hierfür die Arbeitskräfte. Bedingt durch die Aufgabenstellung und traditionelle Einstellung ist die TDN fast reine Männersache – Frauen sind selten. Die Kurverwaltung (touristische Aufgabenbereich) und die Wirtschaftbetriebe Norderney (“hoheitliche” Aufgaben – Ver- und Entsorgung) bedienen sich der TDN. Jede Stunde geleistete Arbeit wird einheitlich mit 35,20 € abgerechnet. Egal ob es sich bei der geleisteten Arbeit um die eines Gärtners oder Ingenieurs handelt, manche nennen es Mischkalkulation, bislang scheint es zu funktionieren. Die TDN als reiner Dienstleister bekommt jede angeforderte Stunde bezahlt. Einsparpotentiale werden nur von den beauftragenden stadteigenen Betrieben gesucht. Die Kurverwaltung hat nun eine Möglichkeit gefunden Geld zu sparen – durch die Vergabe flexibler Strandkorbnummern.
Strandkörbe müssen im Winter im Trockenen gelagert werden. Alle Norderneyer Körbe werden vom Herbst bis zum Frühjahr eingelagert. Die Körbe sind nummeriert und werden nach Zahlen geordnet an die einzelnen Strände und Hochstrände gefahren, wo sie nach Nummern geordnet aufgebaut werden. Jeder Gast kann seinen Strandkorb an seinen Strand vorbestellen – er erhält nach der Buchung dann seine Nummer. Bislang waren die Nummern fest auf dem Strandkorb angebracht – aufgemalt. Die sogenannte interne Strandlogistik hat viel Geld weil Zeit gekostet – ” Kannst Du mal die 1411 holen die ist gerade für Ostern vorbestellt worden!” “So ein Mist da stehen alle 600er für das Westbad vor, muss ich eben wegräumen, übermorgen ist er da.” Diese Zeiten sind vorbei. Ab jetzt gibt es flexible Nummern! Jeder Strandkorb hat einen Rahmen, in den ein Schild mit der Nummer kommt. Die einfachen Sachen sind manchmal die genialen, die Ersparnis für die Kurverwaltung lässt sich noch gar nicht in Zahlen fassen.
Tobias sagt:
Dieser Artikel ist sehr interessant. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie oft man mit ganz einfachen Mitteln und ein paar einfachen Tricks richtig viel Geld sparen kann. Mich wundert es hier nur das nicht schon viel früher jemand auf diese Idee gekommen ist. Leider wird durch schlechte Organisation immer wieder viel Arbeitszeit und Geld verschwendet. Viele Firmen unterschätzen das Sparpotential einer guten Organisation ganz gewaltig. In den asiatischen Ländern hat man schon vor sehr langer Zeit in den Betrieben das Prinzip der Ordnung eingeführt. Dort gibt es für jedes Werkzeug einen ganz genau festgelegten Platz. Dies ist keinerlei Schikane um die Mitarbeiter zu terrorisieren sondern jeder weiß dann immer ganz genau wo etwas ist und es muss keine wertvolle Arbeitszeit mit dem Suchen der richtigen Werkzeuge verschwendet werden. Was am Arbeitsplatz nicht gebraucht wird hat dort auch nichts zu suchen und kann demzufolge auch nicht im Weg herumliegen. Dies erfordert besonders am Anfang sicherlich besondere Disziplin aber es bringt ganz gewaltige Vorteile. Nicht umsonst wird dieses Prinzip weltweit von allen möglichen großen Firmen nachgemacht.