Hunderte von Quallen

Die Tiere schimmern in einem tiefen Blau-Grün oder zartem Gelb: Hunderte von Quallen sind in diesen Tagen an die Norderneyer Strände angeschwemmt worden und im Sand verendet. Laut Information des Wattwelten Besucherzentrums handelt es sich um Wurzelmundquallen, die einen Schirmdurchmesser von bis zu 60 Zentimeter erreichen. Für den Menschen sind die wunderschönen Tiere ungefährlich.

Dass nun massenhaft dieser schönen Quallen angespült wurden, sei eher ungewöhnlich. Denn das Fortpflanzungsgebiet der Wurzelmundqualle befindet sich eigentlich im Atlantik, im Ärmelkanal und der Elbmündung. Von dort driften die Quallen im Sommer in die Nordsee hinein und erreichen normalerweise von Juli bis Oktober die Küsten. Die vorherrschenden Winde der letzten Wochen hätten sie nun vor Norderney zusammengetrieben, so die Mitteilung.

Dass allerdings noch so spät im Jahr so viele Quallen angespült werden, habe vermutlich mehrere Gründe. Einer ist eine Auswirkung des Klimawandels: „In diesem Jahr waren die Weltmeere so warm wie nie zuvor, was die Lebensdauer der freischwimmenden Medusenstadien positiv beeinflussen könnte.“

Ein weiterer Grund sei die Überfischung der Meere. Dadurch nehme die Anzahl der Fressfeinde der Quallen immer mehr ab. Und außerdem böten die Fundamente von Offshore-Windkraftanlagen dem sesshaften Polypenstadium der Nesseltiere ein zusätzliches Siedlungssubstrat. (vel)

Fotos: Leidig