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Natur
28.02.2020Küstenschutz
Der Wintersturm Sabine hat auf den Ostfriesischen Inseln für einige Schäden gesorgt. Der Küstenschutz hat aber Schlimmeres verhindert. Während Wangerooge einen großen Teil des Badestrandes an das Meer verloren hat, ist Sabine mit Norderney noch relativ glimpflich umgegangen. Passiert ist aber trotzdem einiges: Dachteile flogen durch die Gegend und der Sturm beschädigte die Beobachtungshütte am Südstrandpolder.
Dünenabbrüche
Wer sich jetzt auf einen Strand-Spaziergang in Richtung Osten begibt, sieht auch hier Dünenabbrüche und hohe Kanten. Die waren vor Sabine noch nicht da.
Fachleute des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) haben nach dem Sturm die Insel in Augenschein genommen. Sie stellten fest, dass sich die Schäden im Rahmen halten. Ein Grund dafür sei die Strandaufspülung 2019, die offenbar Schlimmeres verhindern konnte.
Vorgelagerter Küstenschutz
Die Inseln erfüllen als vorgelagerter Küstenschutz eine bedeutende Aufgabe. Wenn die Inseln nicht gut und sicher geschützt und befestigt sind, dann ist es die Küste auch nicht. Daher werden viel Geld und Arbeit in den Küstenschutz investiert. So wie im vergangenen Sommer auf Norderney.
Mit einer Planierraupe wurde das Sand-Wasser-Gemisch verteilt, das über Rohre auf den Strand gespült wurde.
Da gab es am Strand nicht nur badende und sonnende Urlauber zu sehen, sondern auch Schiffe und Rohre. Rund 160.000 Kubikmeter Sand wurden an den Weststrand der Insel aufgespült. Die Maßnahme zum Küstenschutz und zur Sicherung des Westkopfes kostete rund zwei Millionen Euro. Federführend war der NLWKN. Die Strandaufspülung war eine Gemeinschaftsaufgabe des Bundes und der Länder.
Risiko für Deckwerk und Buhnen
Zuvor hatten Vermessungen des Strand- und Vorstrandbereichs ergeben, dass vor allem in dem rund 1,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Buhnen F im Bereich des Westbades und E1 an der Kaiserwiese ein sehr niedriges Strandniveau vorlag. Damit wuchs das Risiko, dass die Fußsicherungen und Einfassungen der Deckwerke und Buhnen unterspült werden, so die Einschätzung des NLWKN.
Die Aufnahme vom NLWKN zeigt das große Gebiet der Strandaufspülung im Sommer 2019 (Foto: NLWKN)
Strandaufspülungen als naturnahe Maßnahme zum Schutz der ostfriesischen Inseln gegen die Angriffe des Meeres haben sich nicht nur auf Norderney bewährt, so der NLWKN. „Sie fügen sich in die dynamischen Prozesse ein und gleichen als Maßnahme des aktiven Küstenschutzes natürliche Sedimentdefizite aus.“
Auf natürliche Weise kommt am Westkopf nicht genug Sand an, also muss nachgeholfen werden. Solche Strandaufspülungen gibt es bereits seit den Fünfzigerjahren: 1951/52 fand auf Norderney die erste Strandaufspülung Deutschlands statt. Vor der Maßnahme im vergangenen August gab es eine vergleichbare im Jahr 2012. Insgesamt wurde bisher 13 mal auf Norderney mit Sandaufspülung nachgeholfen.
Sand aus der Robbenplate
Der Sand für die Norderneyer Strandaufspülungen stammt aus der westlich vor Norderney liegenden Robbenplate. Dort wurde der Sand in den Laderaum eines Schiffes gesaugt und vor den Buhnen im Bereich der Kaiserwiese über Rohre und mithilfe von Pumpen an den Strand befördert. Planierraupen verteilten den Sand auf dem Strand.
Im Juli 2019 zeigte die Webcam Kaiserhof die nächtlichen Arbeiten des Baggers vor der Kaiserwiese
Viele Schaulustige
Die Arbeiten, die Tag und Nacht erfolgten, waren spektakulär anzusehen. So zog die Maßnahme viele Schaulustige an den Strand, die interessiert das brodelnde Wassersandgemisch beobachteten, das auf den Strand gesprudelt wurde. So gab es im Sommer 2019 noch ein besonderes, kostenlose Unterhaltungsprogramm auf Norderney.