
News von Norderney
Zeitreise
12.04.2016
Norderney – Kaiserstraße 60er Jahre
Norderney Kaiserstraße – Die Kaiserstraße auf Norderney war schon immer die erste Adresse der Insel. Die Immobilienpreise waren noch nie niedrig, kleine reetgedeckte Fischerhäuser hat es nie gegeben. Das Foto wurde aus einem Flugzeug aufgenommen und zeigt die Situation im Sommer in den 60er Jahren, das Motiv wurde auf einer Postkarte des Verlages Cramer Kunstanstalt KG verwendet. Die Nummerierung 2311/65 kann Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Aufnahme geben – 1965.
Bei näherer Betrachtung fallen einem viele Details auf, die einem ein wenig die Zeit näher bringen. Die 60er Jahre waren auf der Insel geprägt von einem großen Umbruch, es gab noch vieles aus der Hochzeit der Insel (Zeitraum von ca. 1880 bis zum Sommer 1914) der vermeintliche Muff aus der Wilhelminischen Zeit wurde durch große Bauprojekte beseitigt – Norderney wurde modern! Aus heutiger Sicht sind viele damalige Entscheidungen nur schwer verständlich, das Urteil fast 50 Jahre später ist aber auch sehr ungerecht.
Wetterwarte – LVA – AWO
Noch ist die Wetterwarte auf der Georgshöhe erhalten. Die Wetterwarte wurde in den 60er Jahren vom Deutschen Wetterdienst unterhalten, die Düne war bis vor dem Bau des Wasserturms das Trinkwasserreserresorvoir, die größeren Bauten hielten sich an diese Höhenvorgabe für ausreichend Wasserdruck.
Am Platz der LVA stand Jahrzehntelang die Badeanstalt / das Luftbad der Insel. Der Baukörper der LVA war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich und ist heute nach vielen Erweiterungen, Umbauten und Renovierungen auch noch ansehnlich. Interessant ist, daß damals die zum Meer gehenden Zimmer sehr kleine Fenster hatten.
Ein wenig “Betonbrutalismus” fand mit dem Bau der AWO in den damals recht abgelegen Dünen nahe der Emsstraße statt. Heute wie damals nicht sehr gelungen.
Nordseeblick – Kaiserhof – Euro-Hof
Der Umbruch der Zeit wird an den Bauten Nordseeblick und Kaiserhof besonders deutlich, noch stehen die alten Hotels Kaiserhof und Europäischer Hof. Die beiden Hochhäuser der Eigentümergemeinschaft Nordseeblick stehen bereits und zeigen die Zukunft an. Für die Insulaner war der kleinteilige Verkauf zunächst positiv, im Nachhinein betrachtet weiß man dies nicht mehr so genau. Fakt ist, daß viele Handwerksfirmen und somit viele Insulaner an den Ferienwohnungen verdient haben und bis heute verdienen. Die anfängliche Nutzung (nur eigengenutzt – keine Vermietung) hat sich seit den 2000er Jahren stark geändert, viele Wohnungen werden nun als Ferienwohnungen für Urlauber angeboten.
Hotel Waterkant – Strandvilla Eils – Strandvilla Germania
Diese 3 Häuser sind bis heute fast unverändert! Mitte der 60er waren sie wohl das Maximum an Modernität, heute hinken die Bauten doch etwas hinterher. Das Hotel Waterkant wird weiterhin von der Familie Niemeyer betrieben, die die Strandvilla Eilts vor einigen Jahren übernommen hat. In den oberen Etagen der Strandvilla Germania bietet der Norderney Zimmerservice Ferienwohnungen an – die Wohnungen sind renoviert und haben frontale Meersicht.
Kaiserwiese
Die Kaiserwiese war Mitte der 60er Jahre eine Wiese, die Tennisplätze der Jahrhundertwende sind zu den Lütje Dünen (Kapitänshäuser) verlegt worden. Die Frühstücksgäste in den Hotels- und Pensionen an der Kaiserstraße hatten noch Meersicht, da der Deich noch nicht so hoch wie heute war. Der Deich fing auch sehr viel später an – erst kurz vor der Promenade – so entstand eine Kuhle, eine windgeschützte Stelle. Wozu die Masten waren (Flutlicht? Funk?) ließ sich nicht herausfinden…….
Nachtrag Herbst 2021: Die Masten auf der Kaiserwiese waren eine Navigations- / Ansteuerungshilfe für die Schifffahrt!
Bernd Ufen sagt:
Sehr schöne Bilder, da werden Erinnerungen wach an die vergangenen Zeiten. Darf ich eine (konstruktive) Korrektur einfügen? Bei dem Bild “Wetterwarte, LVA, AWO” handelt es sich nicht um die AWO, sondern um den Neubau der Hautklinik der LVA, heute Krankenhaus von Norderney an der Lippestraße, erbaut 1964. Auch die Funktion der Masten auf dem Bild “Kaiserwiese” ist nicht unbekannt. Es handelte um eine Richtfeueranlage für die Küstenschifffahrt zur Ansteuerung des Dove Tiefs.
Hans Vollmer sagt:
Moin Herr Ufen, vielen Dank für die Anmerkungen!
Bonno Eberhardt, sen. sagt:
Moin Bernd,
hier fährst Du auf dem falschen Dampfer. Die AWO im Bild ist ein Neubau an der Bürgermeister Willi Lührsstr. Die LVA, (Landes Versicherungs Anstallt Westfalen) heute Klinik Norderney, Kaiserstr.26.war nie Krankenhaus von Norderney. Bei der Privatiesierung des damaligen Militär-Krankenhauses war es im Gespräch. Geworden ist es die damalige Allergie- und Hautklinik an der Lippestr. die private Eigentümer hat und heute der Träger ist.
Nichst für Ungut und holl Di toi.
Bonno
Bernd Ufen sagt:
Hallo Bonno, die von mir gemachten Aussagen sind schon richtig! Es geht hier um Fotos aus den 60er Jahren der Kaiserstraße, die mit einem Teleobjektiv gemacht wurden, daher die Entfernungsverzerrung. Das von Dir erwähnte AWO Heim an der Bürgermeister Willi Lührs Str. wurde erst in den 80er Jahren erbaut, kann also dort nicht drauf sein. Das die LVA Kaiserstr. Krankenhaus von Norderney war, habe ich nie behauptet! Es geht um die Allergie und Hautklinik der LVA, erbaut 1964 an der Lippestraße, aber das habe ich ja auch so geschrieben. Zu sehen ist der Bau in seinem damaligen Ursprungszustand.
In späteren Jahren gab es diverse Erweiterungen.
Viele Grüße,
Bernd Ufen
Bonno Eberhardt, sen. sagt:
Moin Bernd,
bitte um Entschuldigung. Aber das zweite Bild in dem obrigen Bericht Norderney-Kaiserstr. 60 Jahre, wo die Bezeichnung: AWO in den Dünen steht, war für mich ausschlaggebend. Da hätte dann stehen müssen:Allergie-Hautklinik. Du hast aber in Deinem Kommentar geschrieben: es handelt sich um den Neubau der Hautklinik LVA. Das Wort LVA war für mich irreführend. Die LVA an der Kaiserstr. ist auch eine Art Hautklinik. So habe ich es verstanden. In Zukunft werde ich mich genauer mit den Jahreszahlen beschäftigen. Lass es gut sein: denn van Prooten, kummt Prooten. Soltest Du mal in der Benekestr. sein, komme bitte unten bei mir ins Büro.
Allerbest
Bonno Eberhardt, sen.
Bernd Ufen sagt:
Hallo Bonno,
kein Problem, man darf immer anderer Meinung sein. Die Sache mit der LVA war für mich aber sozusagen ein Heimspiel, da die Baustelle damals direkt hinter meinem Elternhaus in der Rheinstr. lag und von uns Kindern der Umgebung natürlich als großer Abenteuerspielplatz benutzt wurde. So hängen noch viele Erinnerungen an diesem Bau.
Beste Grüße von der “Süderdüne”
Bernd Ufen
Jochen Pahl sagt:
schöne Bilder. Dazu zwei kleine Bericht
igungen. Das Luft-und Sonnenbad ( Badeanstalt) lag direkt vor der LVA. Bei den Masten vor der Kaiserstraße handelt es sich um ein Richtfeuer.Orientierungshilfe für einlaufende Schiffe.