News von Norderney

Veranstaltungstipps

22.04.2023
Bademuseum Kitsch und Kunst

Zwischen Kitsch und Kunst

Die filigran bemalte Muschel, der Porzellanteller mit Meeresmotiv oder der große Fächer – ist das jetzt Kitsch oder ist es doch Kunst? Die Sonderausstellung, die am Sonntag im Bademuseum eröffnet wird, stellt sich dieser Frage. „Zwischen Kitsch und Kunst. Zwei Jahrhunderte Souvenirs aus Norderney“ heißt die Sonderschau, die bis zum 24. September im Bademuseum am Weststrand zu sehen ist und am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet wird.

Mehr als 200 Exponate

Aus dem Fundus des Museums hat das Team um Leiter Matthias Pausch besondere Schätze geborgen und mehr als 200 davon zu einer schönen Ausstellung zusammengestellt. Dazu kamen ausgewählte kostbare Stücke aus dem Nachlass des Norderneyer Antiquars Peter Huber. Und anders als bei vielen anderen Sonderschauen mussten die Museumsfachleute diesmal eher aussortieren. Denn die Auswahl an Souvenirs aus Norderney ist riesig. Informiert wird außerdem über die Geschichte des Souvenirs ebenso wie über verbotene Andenken.

Kleine Andenken

„Das Souvenir. Man sieht es sich an, nimmt es vielleicht in die Hand und löst etwa bei einer kleinen Spieluhr die Melodie aus. Und für einen kurzen Augenblick ist man wieder dort, wo man dieses kleine Andenken gekauft hat. Es fallen einem kleine Details ein. Die leichte Meeresbrise, der Geschmack des Essens, der angenehme Geruch auf einem Markt. Die Gedanken daran zaubern ein leichtes Lächeln auf unsere Lippen.

Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es ein besonders wertvolles oder kunstvolles gearbeitetes Objekt ist, ein massenhaft und sogar billig produziertes Stück Plastik oder ein Stein, den man am Wegesrand gefunden hat, ob Kitsch oder Kunst“, so die Beschreibung der Schau.

Und so sind edle Porzellanstücke neben billiger Plastikmassenware zu sehen. Wandteller aus allen Epochen schmücken eine Wand. Das Stadtwappen, 1948 entworfen, ziert Teller, T-Shirt oder Tassen. Postkarten aus vielen Jahrzehnten und mit Fotos der Insel-Sehenswürdigkeiten sind an einer Tafel zusammengestellt.

Ein ganz besonderes Schmuckstück ist der kleine metallene Badekarren, der in seinem Inneren ein Maßband verbirgt. Und auch das Flugzeug, das Salz- und Pfefferstreuer und ein Senftöpfchen enthält, ist sehr sehenswert.

Souvenirs rufen Erinnerungen hervor

„Alles kann ein Souvenir sein“, sagt Matthias Pausch. Der am Strand gesammelte Stein ebenso wie eine Postkarte oder ein gekauftes Stück. Wer zuhause, vielleicht nach Jahren, das Souvenir aus dem Urlaub wieder einmal in Händen hält, hat oft die Situation wieder vor Augen. Souvenirs rufen immer Erinnerungen hervor.

Manches in der Ausstellung ist Kunst und kann bewundert werden. Über anderes werden die Besucher schmunzeln, so wie über die Barttasse, die den Schnäuzer des Mannes um die Jahrhundertwende schützte. Bilder aus vergangenen Zeiten zeigen die Buden und Stände, an denen die flanierenden Gäste der Jahrhundertwende ihre Andenken oder Fotos erwerben konnten. Allein acht Muschelhändler boten um 1900 auf Norderney Stücke von Nah und Fern an, erzählt Pausch.

Besucher gestalten die Schau mit

Eine leere weiße Wand soll gefüllt werden: „Werden Sie Teil der Ausstellung“, heißt es dort. Besucher können ein Foto ihres schönsten oder kuriosesten Norderney-Souvenirs schicken und ihre persönliche Geschichte dazu erzählen. Außerdem werden die Besucher aufgefordert, selber zwischen Kunst und Kitsch zu entscheiden und ihre Wahl mit einem Bällchen zu zeigen.

Bademuseum Kitsch und KunstLissy Terfehr (links) und Dörte Fischer sind zwei von vielen Ehrenamtlichen des Teams um Museumsleiter Matthias Pausch.

Alltagsgegenstände – vom Geschirrtuch über den Schlüsselanhänger bis zum Bleistift mit Norderneyer Motiven – sind in der Schau zu sehen. Und auch die Guckis dürfen nicht fehlen: Kleine Fernseher, die man gegen das Licht hält und hineinschaut und die Bilder von der Insel zaubern. Diese Plastiskope, die in den 1950er-Jahren aufkamen, gibt es auch heute noch.

Kitsch und Kunst im Museumsshop

Spiele wie Monopoly oder Mensch-Ärgere-Dich-Nicht mit Inselmotiven sind im heutigen Spielwarenhandel erhältlich. Auch der gut sortierte Museumsshop im Eingangsbereich bietet viel Kitsch und Kunst von der Insel.

Und wer nach dem Museumsbesuch an den Strand geht, kann seine eigene Erinnerungsmuschel finden, aufheben und in die Tasche stecken. Zuhause kommt dann wieder die Erinnerung an einen schönen Urlaub auf der Insel Norderney zurück.

Die Eröffnung der Sonderausstellung „Zwischen Kitsch und Kunst. Zwei Jahrhunderte Souvenirs aus Norderney“ ist am Sonntag um 11.30 Uhr im Museum Nordseeheilbad Norderney am Weststrand.

Das Museum mit der Sonderschau, der Dauerausstellung über die Geschichte des Seebades sowie der Galerie am Weststrand ist in der Saison von Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. (vel)